Århus - MOMU (Moesgård Museum) - Letztes Update 06.06.2023
Das Herrenhaus Moesgård liegt in den Wäldern südlich von Århus und war seit 1970 Sitz des Prähistorischen Museums (Forhistorisk Museum Moesgård). In unmittelbarer Nachbarschaft wurde zum 11.10.2014 der spektakuläre Neubau des Museums - das MOMU - eröffnet.
Vom höchsten Punkt des Gebäudes sind es ca. 21m bis zum Erdboden!
Der Internetauftritt des spektakulären Museumneubaus findet sich hier
Die Eintrittspreise finden sich hier
Die Öffnungszeiten finden sich hier
Ein Luftfoto findet sich hier
Anschrift: |
Moesgaard MuseumMoesgård
Allé 15
|
GPS-Daten | 56.088716 10.223502 - oder - 56°05'19.4"N 10°13'24.6"E - z.B. via Google Maps - Bildmaterial auf dem neuesten Stand, per Streetview - sogar über Waldwege - alles abfahrbahr! |
E-Mail: | moesgaard@moesmus.dk |
Das wikingerzeitliche Aros ist über die steile Treppe im Foyer nach unten zu erreichen. Man wird zunächst gebeten einen Gegenstand aus der damaligen Zeit auszuwählen, diesen an sich zu nehmen und mit diesem als Begleiter durch die Ausstellung zu schreiten. Danach trifft man auf verschiedene Personen (ich glaube es waren sechs, recht lebensechte Gestalten), die zur damaligen Zeit in Aros lebten. Der anschließende Bereich stellt augenscheinlich einen Ausschnitt der wikingerzeitlichen Stadt Aros um das Jahr 950 dar. In der Siedlung finden sind nun verschiedene Ausstellungsstücke in mehreren Vitrinen. Ein durch einen Brand zerstörtes Haus eines Zimmermanns, aufgrund der Runenritzung in einem Kamm vermutlich ein Mann namens "Hikuin", aus der Zeit um 950 konnte im Bereich des heutigen Skt. Clemens Torv ausgegraben und erforscht werden. Zahlreiche Werkzeuge, Textilreste, Haushaltsgegenstände u.a. finden sich dazu in einer großen Vitrine. Außerdem findet sich ein größeres, original gesichertes Grabungsschnittprofil, mit dem ältesten Wall um 934. Durch ein Stadttor verlässt man danach die Stadt und betritt die weite Welt der Wikinger. In einzelnen Abschnitten werden die Regionen York / Kaupang / Byzanz / Wolga / Mecklenburg / Ingelheim aufbereitet.
Innerhalb der Ausstellung sind auch die insgesamt 7 Runensteine aus der früheren Runensteinhalle überführt und aufgestellt worden.
Um ganz ehrlich zu sein - sicherlich alles nach neuesten Erkenntnissen und Konzepten gestaltet - aber mir hat es - 04. Juni 2015 - nicht wirklich gefallen. Alles viel zu dunkel gehalten mit spärlicher Beleuchtung auf die Ausstellungsstücke. Von daher nur schwer erkennbar, zudem kleine Beschriftung und alles immer mit Schatten belegt. Manche Vitrinen sind sehr nah am Erdboden installiert, so dass man fast auf die Knie gehen muss um etwas erkennen zu können. Es sind zwar auch immer Sitzbänke zwischen den Objekten aufgestellt, aber irgendwie war ich schwer enttäuscht! Fast hätte ich auch noch den Runenstein "Arhus 1" verpasst, der versteckt aufgestellt ist.
Vielleicht muss ich einfach nochmal vorbeischauen, um auf den Geschmack zu kommen.
Unterhalb des neuen Museums befindet sich die Nachbildung der Stabkirche von Hørning/Jütland in der Nähe von Randers. Am umlaufenden oberen, äußeren Fries findet sich eine Schnitzerei im Urnes-Stil. Darüber kann die Kirche auf ca. 1060 datiert werden. Ein Stück des sogenannten Hammerbandes fand sich im Original im Füllmauerwerk des Ostgiebels der Steinkirche in Hørning. Die heutige Bemalung ist an eben diesem Fundstück angelehnt, das sich heute im Nationalmuseum in Kopenhagen befindet.
Der Nachbau, der sich ansonsten nur an dem Grabungsbefund (Pfostengrundriß - Saalbau 6 x 4,5m) orientieren konnte, zeigt einem eindrucksvoll das Aussehen der frühesten Kirchen in Dänemark. Offiziell wurde das Christentum in Dänemark um ca. 965 durch Harald Blauzahn eingeführt.
Seit Herbst 2003/2004 steht nun auch ein Glockenturm vor der Stabkirche. Die passende Glocke wurde 2005 nach einem alten überlieferten Verfahren des Mönchs Theophilus aus Bronze gegossen und hängt seither im Glockenturm.
Die Bilder können durch einen Mausklick vergrößert dargestellt werden.
Früher standen direkt unterhalb der Stabkirche noch andere Gebäude, so z.B. ein Grubenblockhaus und das sogenannte "Haithabu-Haus", mit einer Grundfläche von 12 m x 5,5 m, das auf 870 datiert werden konnte. Laut Google StreetView sind die auch nicht mehr an ihrem Platz.
Ein Dia, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Am letzten Wochenende im Juli findet alljährlich seit 1977 das traditionelle Wikingertreffen am Strand von Moesgård statt. Der Wikingertreff wird von einer kleinen Gruppe aus Vertretern lokaler Vereine und des Museums vorbereitet und dauert an beiden Tagen von 10 bis 17 Uhr. Zwischen 12 und 15 Uhr gibt es eine grandiose Show der sehr zahlreichen Kriegern mit ihren Waffen und Pferden.
Im Museum sind auch die nachfolgenden 7 Runensteine ausgestellt,
die vormals in der Runenhalle des alten Moesgård Museums standen:
Listennummer : DR 63 / DK MJy 74
Transliteration: ...R : þigsla : ... | ...n : þąnsi : i-... | ...R : ąmuta : ... | ...s : ua-(-) : (-)u... | ...(t) : hiþabu ...
Der
Stein wurde erstmals durch
Ole Worm
(*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der
Runologie) im Jahre 1650 erwähnt, als er ihn, zu einem Quader zurechtgehauen,
im Kreuzgang, der von der Frue Kirche zum Kloster
in Århus führte - nicht weit von der Tür des Arkadenganges - vorfand. In
seinem Werk "Additamenta
ad Monumenta Danica" brachte er im Jahre 1650 auf
der
S. 19 diese Zeichnung des Runensteins von
Laurids Christensen Bording (*ca. 1617 -
†20.03.1675, Historiker)
In dem lateinischsprachigen Werk "Olai Wormii et ad eum doctorum virorum epistolae. Tomus II" aus dem Jahr 1751 findet sich auf der S. 856 ein Eintrag mit der Überschrift "DCCCX - Olaus Wormius - Laurentio Bordingio". Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Brief , den Ole Worm an Laurids Christensen Bording schrieb. Darin führt er u.a. aus: "Difficulter admodum ex Arhusiensi nos extricaverimus cum fragmentum saltem sit superiori & inferiori parte mutilum." - Übersetzung: "Nur recht schwierig werden wir den Aarhus-Stein handhaben können, da er nur ein Fragment ist, das den oberen und den unteren Teil verloren hat."
Der Brief endet mit dem Datum 11. Januar 1643, woraus man schließen kann, dass der Runenstein kurz zuvor gefunden wurde, zumal er keinen Eingang in das 1643 erschienene, epochale Werk von Ole Worm - "Danicorum Monumentorum libre sex" mehr fand.
Dieser Brief findet sich auch aus dem Lateinischen in die dänische Sprache übersetzt bei "Breve til og fra Ole Worm, Band 2, 1637-1643, Nr. 622-1178, übersetzt von H. D. Schepelern, 1967" auf der S. 420-21 (S. 427-28 in der pdf Datei).
In dem Brief wird auch der u.a. Runensteinfund von Vejlby angesprochen.
Später verschwand der Runenstein und wurde erst 1866 im Bollwerk des Hafens von Århus wiedergefunden. Der Weinhändler N. H. Fulling aus Århus meldete den Fund mit zwei Briefen vom 11. und 15. September 1866 gegenüber dem Nationalmuseum. Auch Torkild Christian Dahl (*11.09.1807 - †04.04.1872, Jurist, Politiker, Besitzer von Moesgård ab 1844) meldet den Fund am 11.09.1866 schriftlich nach Kopenhagen. Beide Briefe haben sich im Nationalarchiv in Kopenhagen erhalten. Zunächst wurde der Runenstein im Århus Museum ausgestellt, dann um 1970 dem Forhistorisk Museum Moesgård in Århus übergeben und 2014 in den Museumsneubau überführt.
Das ursprüngliche Aussehen und der Umfang der Inschrift sind
aufgrund der Fundumstände unbekannt. Der Stein wird von den Runologen in die
Zeit 970 - 1020 datiert. Die Inschrift
verläuft in fünf senkrechten Linien, die die komplette Steinoberfläche
beanspruchen. Sie verläuft bustrophed (abwechselnde
Schreibrichtung) von links nach rechts wie hier dargestellt. Die Inschrift
erwähnt Hedeby =
Haithabu
und nach Auffassung der Runologin
Marie Stoklund (1934-2021, ehemalige Runologin am dänischen
Nationalmuseum)
Fotografie von Erik Moltke - Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Der Runenstein sollte aufgrund einer königlichen Verfügung vom 9.2.1652 nach Kopenhagen versandt werden (siehe: Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 325). Dort heißt es: "...Jylland. Erik Roſenkrands til Havreballegaards Lehn; Aarhuus⸗Stenen...". Dieser Anweisung kam man in Aarhus, wie andernorts auch, jedoch nicht nach. Seitens Kopenhagen wurde nicht nachgehakt, da dort 1654 die Pest ausbrach, was auch Ole Worm noch im gleichen Jahr den Tod brachte.
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P.
G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Hier noch ein Dia von diesem Runenstein, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Auf den Webseiten des Dänischen Nationalmuseums - Danmarks Kirker - kann man eine in dänischer Sprache gehaltene 285-seitige, bebilderte Abhandlung als pdf-Datei zur Baugeschichte/Innenausstattung der Vor Frue Kirche in Aarhus aus den Jahren 1976 abrufen.
Listennummer : DR 65 / DK MJy 76
Transliteration: : ąskaiR : biar... | : s-a-naR : þ(a)... | ...-----...
Beim
Umbau der "Århus
Katedralskole" (Weiterführende Schule), unmittelbar neben dem Dom
gelegen, fand sich im Jahre 1847 dieser Runenstein in einer
Treppe, wo er mit der Inschrift nach unten lag.
Er wurde ausgerechnet an der Seite, auf der sich die Runen befinden zurechtgehauen. Aus der zurechtgehauenen Form ergibt sich, dass er in früherer Zeit wohl als Sockelstein verwendet wurde. Nach verschiedenen Umzügen wurde er 1881 dem Århus Museum übergeben, befand sich ab 1970 im Prähistorischen Museums (Forhistorisk Museum Moesgård) in der dortigen Runenhalle und mit Eröffnung zum 11.10.2014 steht er nun im Moesgård Museum.
Der Runenstein wird in die Zeit von 970 bis 1020 datiert. Die erhaltene Inschrift verläuft über zwei Linien in der sogenannten Parallelordnung. Die Transliteration wird von unten nach oben, von rechts nach links wiedergegeben. Die ehemalige Reihenfolge der Linien ist letztlich ungewiss.
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P.
G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Hier noch ein Dia von diesem Runenstein, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Listennummer : DR 66 / DK MJy 77
Transliteration:
Seite A : kunulfR : auk : augutr : auk : aslakR : auk : rulfR : risþu
SeiteB : stin : þansi : eftiR : ful : fela(k)a : sin : | : iaR : uarþ (:) ...y-- : tuþr :
Seite C þą : kunukaR : | barþusk :
Der Stein wurde Anfang 1850 als Eckgrundstein unter der alten Wassermühle in Århus entdeckt. Diese Mühle wurde laut Erik Pontoppidan (der Jüngere, *03.09.1698 - †20.12.1764), wie er in seinem Werk "Den danske Atlas" - Tomus IV, 4. Cap, Aarhus Stift, S. 105, berichtet (S. 31 in der pdf-Datei) erstmals 1289 als "Kongens Mølle i Aarhuus" - Königliche Mühle in Aarhus - erwähnt. Er trägt weiter vor, dass eine Inschrift in einem Türbalken der Mühle Auskunft darüber gibt, dass sie im Jahre 1581 durch den Lehnsmann Erik Lykke aus Skovgaard neu erbaut wurde. Der Baumeister sei Andreas Poßin aus Schlesien gewesen. Im Jahre 1623 befahl König Christian IV. dem damaligen Lehnsmann Laurids Lindenov aus Overgaard den baufälligen Mühlendamm instand setzen zu lassen. Als das Mühlengebäude 1849 abbrannte, wollte der Besitzer, Müller A. Weis, den Bachlauf etwas breiter machen und ließ einige Steine räumen.
1874 kam er in die Runenhalle des Århus-Museum.
Eine inhaltlich
ähnliche Runeninschrift findet sich in der westgötischen Inschrift von
Kållands Råda/Schweden (Råda Kirche - Vg40)
wieder und dürfte sich auf die gleiche Schlacht beziehen. Die dortige Inschrift
lautet:
Thorkel setzte diesen Stein nach Gunni, seinem Sohn.
Er fand den Tod im Streite, als die Könige kämpften.
Carl Christian Rafn (*16.01.1795 - †20.10.1864, Altertumsforscher) hat in der "Antiquarisk Tidsskrift, 1852-54" ab der S. 387-395 die erste Abhandlung über diesen Runenstein veröffentlicht. Darin werden auf den Seiten 390-391 auch diese beiden Zeichnungen des Runensteins (Anonym) als Xylographie wiedergegeben. Diese seien nach zwei Daguerreotypien, die wenige Tage nach der Entdeckung von Justizrat T. C. Dahl aus Mósgaard angefertigt wurden, erstellt worden.
In seinem Werk von 1856 "Antiquités
de l'Orient, monuments runographiques"
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Diese Aufnahmen hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Auch diese Farbfotos hat der dänische Runologe Erik Moltke aufgenommen, allerdings nun in der Runenhalle des Forhistorisk Museum Moesgård im Jahre 1976.
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Jeweils Lizenz: CC-BY-SA - das rechte Foto wurde dem Beitrag in der dänischen Runendatenbank entlehnt.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA
Hier noch drei Dias von diesem Runenstein, die ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Listennummer : DR 67 / DK MJy 78
Transliteration: kitil : risþi : stin : þansi : uftiR : ika : faþur : sin
Bei
einer Restauration der Århus Vor Frue Kirche im Jahre 1866
wurde der Stein als Grundstein unter einem Pfeiler entdeckt. Nach verschiedenen
Umzügen - 1877 im Hof der Domschule, dann Platz vor dem Museum
- gelangte er 1891 in die neu eingerichtetet Runenhalle des
Århus Museum, und darüber ab 1970 in die Runenhalle des
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F.A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Hier noch mit der früheren Nummerierung als Århus III bezeichnet.
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Hier noch ein Dia von diesem Runenstein, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Auf den Webseiten des Dänischen Nationalmuseums - Danmarks Kirker - kann man eine in dänischer Sprache gehaltene 285-seitige, bebilderte Abhandlung als pdf-Datei zur Baugeschichte/Innenausstattung der Vor Frue Kirche in Aarhus aus den Jahren 1976 abrufen.
Listennummer : DR 68 / DK MJy 79
Transliteration:
Seite A (-)usti : auk : hufi : auk : þir : frebiurn : risþu : stin : þąnsi : eftiR : | : ąsur : saksa : filaka : sin : harþa :
Seite B kuþan : trik : saR : tu : | : mana : mest : uniþikR : | saR : ati : skib : miþ : arną :
Durch die Untersuchungen des Architekten C. M. Smidt unter der Leitung des Direktors der zweiten Abteilung des Nationalmuseums, Dr. W. Mollerup, wurde am 07. Oktober 1905 unter der alten Domkirche St. Nicolai, der heutigen Frauenklosterkirche, der Vor Frue Kirche, in Århus im Fundament des Ostgiebels der Kirche, unter dem Granitsockel, ein eingemauerter Runenstein angetroffen. Nachdem der Stein, der der stärkste, der für das Fundament verwendeten Findlinge war, gereinigt worden war, wurde sofort die gut erhaltenen Inschrift sehr deutlich. Aus diesem Teil der Inschrift ging hervor, dass man hier ihr Ende hatte, und dass der Anfang daher auf der angrenzenden oder gegenüberliegenden Seite des Steins zu finden sein würde. Da er auch einen Riss zeigte musste man ihn mit größter Sorgfalt entfernen. Zuvor war er noch fotografiert, vermessen und an seiner Stelle im Fundament von Herrn Architekt Smidt eingezeichnet worden. Durch seine Untersuchungen wurde der betreffende Bauteil der Kirche auf das Ende des 13. Jahrhunderts datiert. In der Krypta und Nordmauer der Vor Frue Kirche, haben sich Teile der ältesten Steinkirche in Århus erhalten, den ältesten noch aufrecht stehenden Gebäuderesten Dänemarks aus der Zeit um 1070!
Außerdem hat Herr Architekt C. M. Smidt mit Brief vom 07. Oktober 1905, unter Beilage einer Handskizze der Seite B, den Fund gegenüber dem Nationalmuseum zunächst angemeldet. In einem weiteren Brief vom 12. Oktober 1905 meldete er, unter Beifügung einer Skizze der Seite B, nun die Herausnahme des Steins gegenüber dem Nationalmuseum in Kopenhagen. Dieses Foto der Seite B hat damals ein Herr Iver Hertzsprung gemacht.
Durch
Ludv. F.A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Ludv. F.A. Wimmer hat diese Zeichnungen nach seiner Untersuchung vor Ort - im Dezember 1905 im Waffenhaus der Vor Frue Kirche in Århus - noch selbst überarbeitet. Hier noch seine Maßskizze, über die der Querschnitt auch die Form gut wiedergibt.
Im Jahre 1910 wurde er dem Århus Museum übergeben, kam 1970 in die Runenhalle des Forhistorisk Museum Moesgård und mit Eröffnung im Jahre 2014 in das MoMu in Århus.
Nach
dem Runenstein Harald Blauzahns in Jellingb handelt es sich hier für viele um Dänemarks
zweitschönsten
Runenstein. Er ist wohlproportioniert, mit Bedacht angelegt, mit feiner Ornamentik
verziert und in wohlgeformten Runen ausgeführt.
Die
charakteristische Verbindung zwischen Spiral- und Blattornamentik weist auf eine
Verwandtschaft mit der norwegischen und schwedischen Ornamentik aus der 1. Hälfte
des 11. Jahrhunderts hin.
Vermutlich wird in der Inschrift das Schiff erwähnt, mit dem die genannten fünf Männer ihre Fahrten unternommen hatten.
Von den Runologen wird er in die Zeit von 970 bis 1020 datiert. Die Inschrift verläuft über zwei Seiten des Steins, und verläuft dabei wie hier grafisch von mir dargestellt.
Foto von Erik Moltke aus dem Jahr 1976 - der Dänischen Runendatenbank entlehnt.
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Hier noch drei Dias von diesem Runenstein, die ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Listennummer : DR kein / DK MJy 101
Transliteration: ...s(i)...
Laut
Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am
Nationalmuseum Kopenhagen) wurde das Nationalmusem im Jahr 2007
vom
Moesgård Museum kontaktiert, da ein dortiger Mitarbeiter
ein Runensteinbruchstück im Magazin auffand, das überhaupt noch nicht als
Runenstein registriert war.
Es wurde aber bereits 1958 bei Aufräumarbeiten in
der Krypta in der Liebfrauenkirche in Århus im Schutt gefunden. Die Inschrift -
die nur zwei Runen aufweist - ist zu unvollständig für eine Deutung. Durch
Runologen wird die Inschrift zeitlich in die Phase 970-1020 datiert.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Literaturhinweise für Århus:
Lisbeth M. Imer - Runestenen fra Faaborg og de ældste danske runesten - Danefæ. Skatte fra den danske muld. Til Hendes Majestæt Dronning Margrethe 2., S. 149-154.
Else Roesdahl & David M. Wilson - The Århus rune-stones - S. 208-229, Names through the Looking-Glass, Festschrift in Honour of Gillian Fellow-Jensen, July 5th 2006, Edited by Peder Gammeltoft & Bent Jørgensen
Ludv. F. A. Wimmer - Den sidst fundne Runesten i Aarhus (Aarhus-Stenen V), Historisk Samfund for Århus Stift, 1908, S. 17-33
Hellmuth Andersen & J. Madsen, H. & H. (1966). Nygade i Århus, Kuml, 16, 7–30.
H. Hellmuth Andersen, P. J. Crabb und H. J. Madsen - Århus Süderwall Zusammenfassung, S. 274-286, in: Århus Søndervold - en byarkæologisk undersøgelse, Jysk Arkæologisk Selskab Skrifter, Band IX, 1971
Madsen, H. J. (1972). Vikingetidens og middelalderens keramik i Århus, Kuml 22, 123–138
H. Hellmuth Andersen - Århus in der Zeit von 900 bis 1200 n. Chr. - Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Vor- und Frühformen der europäischen Stadt im Mittelalter, Teil II, 1975, Philologisch-Historische Klasse, Dritte Folge, Nr. 84, S. 94-100
Andersen, H. H., Madsen, H. J., & Andersen, H. H. (1985). Byudgravning ved Århus Katedralskole, Kuml, 33, S. 35–96
Andersen, H. H., Madsen, H. J., & Andersen, H. H. (1985). Udgravninger i det gamle Vest-Århus, Kuml, 33, S. 97–110
Hans Skov u.a. - Udgravningerne i Århus Midtby 1994-97, KUML 1997, S. 227-294
Hans Skov - De første 200 årene. Det ældste Århus – ca. 770–1200, UBAS Nordisk 5 - 2008, S. 215-226
AROS - das Århus der Wikinger - Hans Skov u.a., 2006, 123 Seiten, reich bebildert, DIN A4, Moesgård Museum
Listennummer : DR 58 / DK MJy 84
Transliteration: tuki : smiþr : riþ : stin : ift | þurkisl : kuþmutaR : sun : is : hanum | kaf : kul : uk : frialsi
Der
Stein wurde 1849 vom Bauer Jens Mortensen auf seinem Feld
beim Pflügen gefunden. Hierzu heißt
es in einem Bericht von
Pfarrers Schinnerup: „Etwa 1/8 Meile rechter Hand des Hauptlandweges von
Århus, bei der Bering Brücke, oben auf einer Böschung am Bach, der vom
Solbjerg See kommt und vorbei an Aldrup, Ingerslev und Edslev Mühle fließt,
wurde der Stein nicht ganz eine Furche tief unter der Erde gefunden.“
Zunächst
wurde er zu der Bering Brücke verbracht, und kurz darauf mit
Zustimmung des Eigentümers auf Veranlassung des
Pfarrers Schinnerup in das Waffenhaus der Hørning
Kirche geschafft und dort aufgestellt. Es währte jedoch nicht lange,
bis der Kirchengemeinderat meinte, er störe die Kirchgänger. Er wurde deshalb
nun im Friedhofsbereich aufgestellt und schließlich, als er auch hier störte
1873 nach Aarhus überführt, wo er einen schönen Platz im Garten
der Residenz der Domschule erhielt. Von hier wurde er 1881 an
einen für die Runensteine eingerichteten Platz außerhalb des neuen Museums
verlegt. In dessen Runenhalle kam er dann 1891 mit all den
anderen hier beschriebenen Runensteinen. Mit
ihnen kam er dann auch 1970 in die Runenhalle des Forhistorisk Museum Moesgård und
mit Eröffnung im Jahre 2014 in das neue
MoMu in Århus.
Die
Inschrift des Steines berichtet über das Sklaventum, wobei es zur damaligen
Zeit sicherlich unzählige Sklaven in Dänemark gab. Es handelt sich allerdings
um den einzigen nachweisbaren dänischen Sklavenstein. Dies ist jedoch nicht
ungewöhnlich, da man Sklaven bestimmt nicht repräsentativ zu der Bevölkerungsschicht
zählen darf, die Runensteine errichten ließ oder Runen ritzte.
Der
Schmied Toki könnte auch den
Runenstein
von Grensten errichtet haben, der folgende Inschrift trägt:
Toki der Schmied errichtete diesen Stein zum Andenken
an Rifli, den Sohn von Æsgir Biorns Sohn.
Gott helfe seiner Seele.
Allerdings waren der Name "Toki" und auch der Beiname "der Schmied" zur Wikingerzeit weit verbreitet gewesen.
Der Stein von Hørning trägt statt der christlichen Weiheformel des Grensten-Steines ein christliches Kreuz. Er wird von den Runologen in die Zeit von 970 bis 1020 datiert. Die Inschrift verfläuft in der sogenannten Konturanordnung, beginnt in der linken Linie von unten nach oben und geht dort in die am Rand verlaufende Linie über und nach unten geht's weiter. Die mittlere Linie wird von unten nach oben zum Kreuzzeichen hin gelesen und endet dort.
Die erste Veröffentlichung zu dem Runenstein wurde von Prof. Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler) in „Illustreret Almanak“, Kjobenhavn 1854, S. 85-88, abgegeben.
Durch Carl Christian Rafn (*16.01.1795 - †20.10.1864, Altertumsforscher) war im Jahre 1856 in seinem Werk "Antiquités de l'Orient, monuments runographiques" auf der S. 203-204 eine kurze Abhandlung u.a. mit der Wiedergabe der Inschrift in Runenzeichen veröffentlicht worden. Ihm lagen dazu mehrere Zeichnungen des örtlichen Schulehrers Johansen vor, die ihm vom damaligen Pfarrer in Hørning, Herrn H. P. Knudsen, übermittelt wurden.
Beide deuteten die Runen / die Inschrift aber nach Auffassung von
George Stephens
(*13.12.1813 -
†09.08.1895, englischer Archäologe und Philologe)
George Stephens hat in seinem weiteren Band "The old-northern runic monuments of Scandinavia and England, Volume 3, 1884" auf der S. 146 noch einen Nachtrag zu dem Runenstein, der sich mit Untersuchungen anderer Wissenschaftler auseinandersetzt. Im Jahre 1873 hatte der dänische Archäologe Vilhelm Christian Boye (1837-1896) den Runenstein sorgfältig untersucht und George Stephens in Bezug zu dessen Lesung "kul" bestätigt (nicht kuq, wie andere annahmen). Boye wies aber auch darauf hin, dass zwischen dem i und dem a kein Zeichen steht, folglich kein H, und daher muss es frials(i) und nicht frihals(i), wie George Stephens annahm, heißen. Er verweist dann noch auf Boyes Artikel vom 01. Oktober 1873 in der Zeitung "Jyllandsposten", den ich doch tatsächlich im Internet digitalisiert fand.
Außerdem verweist George Stephens auch auf das Werk "Den nordiske kirkes grundlaeggelse og første udvikling, von Adolf Ditlev Jørgensen", 1878, S. 586. Dort wird auch ein kurzer Beitrag zu dem Runenstein von Hørning wiedergegeben (In der Fußnote über zwei Seiten).
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F.A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Die Zeichnung von Magnus Petersen wurde von Ludv. F.A. Wimmer vor der Veröffentlichung noch überarbeitet - siehe die Namenskürzel links und rechts am Fuß des Steins.
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke am 27.04.1931 aufgenommen.
Diese Aufnahme hat der dänische Runologe Erik Moltke im Jahr 1976 aufgenommen.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Hier noch ein Dia von diesem Runenstein, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich nicht gefunden.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Aktuell wieder abrufbar bis 31.03.2022 in zdfinfo!
Am 07.11.2018 wurde im Fernsehkanal "ZDF Info" um 21.40 Uhr der 44-minütige Beitrag "Das Geheimnis des Wikingergrabs - Aufgedeckt – Rätsel der Geschichte" ausgestrahlt. Über die ZDF Mediathek ist diese ausgezeichnete britische Dokumentation (nur) noch bis 18.12.2018 abrufbar. Darin wird über das im November 2012 entdeckte Reitergrab von Fregerslev in Jütland berichtet. Die unter der regen Anteilnahme der Bevölkerung durchgeführte Ausgrabung der zweiteiligen Grabkammer fand zwischen dem 19.04. und dem 11.05.2017 unter der Leitung der Archäologin Merethe Schifter Bagge vom Museum Skanderborg statt. Die genauen Untersuchungen der gehobenen Artefakte dauern noch an. Es ist das erste Reitergrab auf dänischem Boden, das nach dem Fund von 1983 in Grimstrup bei Esbjerg entdeckt wurde.
In der TV Doku wird spekuliert, dass der Kammergrabkomplex, der um 950 n. Chr. datiert wird, möglicherweise für einen Getreuen von König Gorm dem Alten und dessen Pferd angelegt wurde. Das eigentliche Reitergrab misst 4,5 x 2,9 m und ist nach Ost-West ausgerichtet. Darin fand sich u.a. ein aufwändig geschmücktes Pferdegeschirr und Reste eines Sattels. Die reich verzierten Stücke sind meist aus vergoldeter Bronze. Also Schmuckstücke, mit denen man in der durch Silber geprägten Wikingerzeit nur sehr hoch gestellten Personen bedacht hat. Insgesamt fanden sich über 700 Metallobjekte, so auch ein Bündel von ca. 22-23 Eisenpfeile in einem Köcher aus Leder und Holz u.a.. In der daneben befindlichen Kammer fanden sich allerdings, wider Erwarten, keine Spuren eines menschlichen Körpers, noch nicht einmal Zähne. Die Archäologen nehmen an, dass der ursprünglich bestattete Körper einer hochgestellten Persönlichkeit aus seinem heidnischen Grab in eine christliche Grabstätte überführt wurde. So wie es wohl bei Gorm dem Alten von Statten ging, der nach den bisherigen Forschungsergebnissen aus seiner Grabkammer im Nordhügel in die christliche Kirche umgebettet wurde, die ein Vorgängerbau der heutigen Kirche von Jelling war.
Man geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt die konkrete Vermutung an, dass der hier behandelte Runenstein von Hørning den Namen dieses Gefolgsmannes von Gorm dem Alten trägt, nämlich den von "Thorgisl, der Sohn von Gudmund" (aufgestellt im Museum MoMu in Aarhus). Der Runenstein wurde von "Toki, dem Schmied", einem einstigen Sklaven, nach seiner Freilassung für seinen ehemaligen Herrn errichtet.
Die Ausschmückung des Runensteines mit einem christlichen Kreuzzeichen, die räumliche Nähe zwischen dem Fundort des Grabes und dem des 1849 auf einem Feld gefundenen Runensteines (nur ca. 1,5 km Entfernung) sowie die nahezu gleichzeitige Datierung stärken die Vermutung der Forscher.
Im Ergebnis wird in der Doku auch festgehalten, dass das Christentum den geistigen Wandel brachte, der letztlich zum Ende der Wikingerzeit führte.
Einen kurzen Teaser zum zurückliegenden Grabungsprojekt kann man sich hier noch anschauen.
Die begleitende Internetseite ist auch noch unter www.vikingfregerslev.dk abrufbar und beinhaltet auch eine umfassende Fotogalerie (www.vikingfregerslev.dk/galleri).
Über diese Verlinkung kann man sich im Internet auf Youtube eine kurze 3D Animation des Reitergrabes anschauen.
Am 11.06.2021 wurde durch Merethe Schifter Bagge vom Museum Skanderborg und von Anne Pedersen vom Nationalmuseum in Kopenhagen das Buch "Horse and Rider in the late Viking Age. Equestrian burial in perspective. Papers from a conference Skanderborg 27-28th of June 2019", 312 pages, ill., Aarhus University Press, 349,95 DKr, vorgestellt. Das Inhaltsverzeichnis kann hier online eingesehen werden. Aus Deutschland dürfte die Bestellung über den Anbieter "AntikMakler" am günstigsten sein - 54,00 € plus 3,98 € Versand.
Listennummer : DR 69 / DK MJy 73
Transliteration: þuþkil : risþi : stn þansi : uftiR : tufa : mak : sin
Der Stein wurde erstmals durch Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie) veröffentlicht. In seinem Werk "Additamenta ad Monumenta Danica" brachte er im Jahre 1650 einen Beitrag mit der Überschrift "Vedelbyense" (Seite 20) und auf der S. 21 diese Zeichnung des Runensteins von Laurids Christensen Bording (*ca. 1617 - †20.03.1675, Historiker), der ihn auf den damaligen Neufund aufmerksam gemacht hatte. Der Stein war nämlich beim Pflügen auf einem Acker in Vejlby, nördlich von Århus, bei einem fast eingeebneten Hügel - „Grydhøy“ - gefunden worden. Aus dem Bericht von 1650 von Ole Worm kann man nicht schließen, ob sich der Stein bei oder auf dem Hügel befunden hatte. Der Bauer, der ihn gefunden hatte, zerbrach an ihm seinen eisernen Pflug. Deshalb barg er ihn sofort und brachte ihn zunächst zu seiner Scheune. Dort fertigte Laurids Christensen Bording diese Zeichnung, die einzige, die ihn noch komplett zeigt.
Was es mit dem "Handabdruck" in dieser Zeichnung oberhalb der
christlichen Kreuzritzung auf sich hat, habe ich erst nach gründlichem Studium
meiner Literatur klären können.
Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe,
Historiker)
In dem lateinischsprachigen Werk "Olai Wormii et ad eum doctorum virorum epistolae. Tomus II" aus dem Jahr 1751 findet sich auf der S. 856 ein Eintrag mit der Überschrift "DCCCX - Olaus Wormius - Laurentio Bordingio". Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Brief , den Ole Worm an Laurids Christensen Bording schrieb. Darin führt er u.a."...Vedelbyense Monumentum..." an und lobt ihn zu der Fundmeldung an ihn. Die Inschrift müsse bustrophed gelesen werden, schreibt er ihm dabei auch noch. und dass das deutlich signierte Kreuz auf das Christentum hinweise, wenn es gleichzeitig angebracht wurde, was er aber stark bezweifle.
Der Brief endet auf der folgenden Buchseite mit dem Datum 11. Januar 1643, woraus man schließen kann, dass der Runenstein kurz zuvor gefunden wurde, zumal er keinen Eingang in das 1643 erschienene, epochale Werk von Ole Worm - "Danicorum Monumentorum libre sex" mehr fand.
Dieser Brief findet sich auch aus dem Lateinischen in die dänische Sprache übersetzt bei "Breve til og fra Ole Worm, Band 2, 1637-1643, Nr. 622-1178, übersetzt von H. D. Schepelern, 1967" auf der S. 420-21 (S. 427-28 in der pdf Datei).
In dem Brief wird auch der o.a. Runensteinfund Århus 1 angesprochen.
Er gehörte dann zu den Runensteinen, die aufgrund eines königlichen Dekrets nach Kopenhagen übersandt werden sollten.
Mit Datum vom 09.02.1652 erging nämlich die von Ole Worm initierte königliche Aufforderung zur Übersendung bestimmter Runensteine nach Kopenhagen hinaus ins Land. Der Text der Aufforderung hat sich bewahrt und findet sich inzwischen digitalisiert in der Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 325. Dort findet man die für diesen Runenstein betreffende Passage: "...Jylland. Erik Roſenkrands til Havreballegaards Lehn; Vedelbye⸗Stenen...".
Auf dem Weg in die Hauptstadt ging der Stein jedoch verloren. Seitens
Ole Worm oder der dänischen Regierung
wurde die Aufforderung zur Übersendung der Runensteine nicht wiederholt, zumal
1654 in Kopenhagen die Pest wütete, die auch zum Tod von
Ole Worm in diesem Jahr führte.
Erst 1859 tauchte der Runenstein plötzlich wieder auf. Er war bei Instandsetzungsarbeiten im Bollwerk des Hafens von Århus gefunden worden. Dazu gibt es einen auf den 29. April 1859 datierten Brief des Geographen Edvard Erslev (*13.12.1824 - †01.01.1892) an Prof. Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler). Darin schreibt er, dass es ihn erfreue ihm mitteilen zu dürfen, dass Premierleutnant F. W. F. Frederiksen des 3. Dragoner-Regimentes einen Runenstein im Hafenbereich von Århus gefunden hätte. Erslev schloss diesen Brief mit dem Wunsch, dass Worsaaes Sommerreise deshalb nach Århus führen könne. Wenige Tage später, am 05. Mai 1859, schrieb ihm der Weinhändler N. H. Fulling aus Århus einen weiteren Brief zu dem Steinfund. Beide Briefe haben sich im Nationalarchiv in Kopenhagen erhalten.
Was beide Briefeschreiber dabei nicht ahnten, war der Umstand dass es sich bei "ihrem" Fund um den bereits bekannten, vor langer Zeit verschwundenen Runenstein von Vejlby handelte.
Aufgrund des Berichtes von 1650 von Ole Worm ist überliefert, dass der Stein ursprünglich etwa 150 cm hoch war. Nun war der unterste, inschriftlose Teil abgeschlagen und die ehemals tief eingeschlagenen Runen nur noch schlecht erkennbar. Der Stein kam daraufhin 1861 in die Altertümersammlung und wurde beim Rathaus von Århus aufgestellt, bis er 1881 zum Runensteinplatz vor das Museum Århus kam. Danach kam er 1891 in die Runenhalle des Museums. Mit den anderen hier erwähnten Runensteinen kam er dann 1970 in die Runenhalle des Forhistorisk Museum Moesgård und mit Eröffnung im Jahre 2014 in das neue MoMu in Århus.
Die Runeninschrift wird durch die Runologen in die Zeit von 970 - 1020 datiert. Sie verläuft in zwei senkrechten Linien und wird bustrophed (Wechselnde Schreibrichtung) von links unten im Bogen nach rechts unten gelesen. Rechts neben der Inschrift findet sich unten ein christliches Kreuzzeichen, das vermutlich zur gleichen Zeit eingeritzt wurde.
In der 1875 erschienen Ausgabe von J.P. Trap mit dem Titel "Statistisk-topographisk beskrivelse af kongeriget Danmark", Volume 5" findet sich auf der S. 601 ein Eintrag zur Gemeinde "Vejlby" mit statistischen Daten, der auch den Runenstein mit einem Satz kurz erwähnt.
Zeichnungen von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) finden sich in den beiden großen dänischen Runenwerken von
P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
und von
Ludv. F.A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Die Zeichnung von Magnus Petersen wurde von Ludv. F.A. Wimmer vor der Veröffentlichung noch überarbeitet - siehe die Namenskürzel links und rechts am Fuß des Steins.
Carl Neergaard (*05.07.1869 - †30.04.1946, dänischer Archäologe, Museumsinspektor) hat den Artikel "Vejlby Sogn i Oldtiden", S. 230-256, im Århus Stifts Årbog 1931 verfasst - Historisk Samfund for Århus Stift. Darin geht er über mehrere Seiten ausführlich auf die Geschichte des Runensteins von Vejlby ein. Er führt auch aus, dass es ihm so scheint, als wäre ein Stück vom Stein, das ursprünglich die "Hand" - siehe Ausführungen dazu weiter oben - enthielt, inzwischen abgebrochen sei.
Der dänische Runologe Erik Moltke hat den Runenstein am 27.04.1931 und sicherlich auch im Jahr 1976 fotografiert. Allerdings finden sich komischerweise diese Fotografien nicht in der Digitale Sammlung des Nationalmuseums in Kopenmhagen.
Im Vorfeld
zu dem 2016 erschienenen Buch von
Lisbeth
M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum
Kopenhagen)
Hier noch ein Dia von diesem Runenstein, das ich am 10.08.1991 im Forhistorisk Museum Moesgård aufgenommen und durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert habe.
Das Foto im linken Frame habe ich bei meinem letzten Besuch am 04. Juni 2015 aufgenommen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Einen Eintrag in "Fund og Fortidsminder" habe ich hier gefunden - Fundort des Runensteins.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.