73 - Sønder Vissing     -     Letztes Update 01.05.2023

Navidaten: 56.02322 9.64238 oder: Gl. Ryevej 11, 8740 Brædstrup


 

Über diesen Link in Goggle Maps kann man via Google Street View der Kirche in Sønder Vissing einen Besuch abstatten. Man betritt das Waffenhaus, schreitet vorbei am ersten Runenstein ins Kirchenschiff, kann sich nach links (Runenstein unter der Orgel) oder rechts wenden, bis zum Altar vorgehen, darf sich in aller Ruhe umsehen, und das Ganze ohne zu Hause von der Couch aufzustehen!


Sønder Vissing 1

Listennummer : DR 55 / DK MJy 98


Transliteration:  tufa : lRt : kaurua : kubl | mistiuis : tutiR : uft : muþur | sina : | kuna | harats : hins : kuþa : kurms | sunaR


Die Kirche ist normalerweise Dienstags bis Samstags von 9-17 Uhr und Sonntags von 12-16 Uhr geöffnet (ohne Gewähr!).


Der Stein wurde im östlichen Teil der Kirchhofeinfriedung von Sønder Vissing gefunden. Dort stand er tief  in der Erde, als Seitenstein zur Pforte, teilweise abgedeckt von einem Seitenbalken, aber mit der Inschrift nach außen gewandt. Obwohl auf beiden Seiten dieses Balkens Teile der Inschrift erkennbar war, dauerte es trotzdem noch bis zum August 1836 als er - laut Lis Jacobsen und Erik Moltke, Danmarks Runeindskrifter, Text, Spalte 95 - von Pastor J. L. Rohmann (Jørgen Lindegaard Rohmann, *02.12.1797 -†04.06.1860, Pfarrer, Historiker, Ritter des Danebrog) aus Tønning (ca. 4 km Luftlinie südlich von Sønder Vissing - dort war er ca. von 1828-1838 tätig) als Runenstein erkannt wurde - siehe auch unten seinen Brief an P. G. Thorsen - datiert Rønninge, 18. September 1839 (In Rønninge/Fünen war er 1838-1860 als Pfarrer tätig).

Bildquelle: Fynske Årbøger 1968 - Om enkeprovstinde Louise Rohmann i København 1861-1885 og om, hvordan det gik Provst Rohmanns Børn -  von Johannes Pedersen - S. 25.

Eine Lithografie von J. L. Rohmann - von Gemzøe, Peter Henrik (*6.2.1811 - 3.10.1879, Maler und Lithograf) - findet sich in der Digitalen Sammlung der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen.

In der Ausgabe der Fynske Årbøger aus dem Jahr 1959 kann man in dem Artikel "Aarene i Tønning præstegaard" mehr über den Pfarrer und zur Entdeckung der beiden Runensteine (in dänischer Sprache) nachlesen. Daraus geht hervor, dass er einen Briefverkehr mit Christian Jürgensen Thomsen (*29. Dezember 1788 - †21. Mai 1865, war ein dänischer Altertumsforscher und Begründer des Dreiperiodensystems, nach dem die europäische Urgeschichte in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit zu unterteilen ist) dazu pflegte - Anmerkung: Im Jahre 1819 wurde aus der Altertümersammlung das Dänische Nationalmuseum zu Kopenhagen und Thomsen wurde der erste Kustos der so genannten „Altnordischen Sammlung“. 1861 wurde er Direktor sämtlicher Sammlungen, deren eigentlicher Schöpfer und Ordner er war.

Dieser schreibt aber in einem Brief an Pastor J. L. Rohmann, den er auf "Kiøbenhavn, 04. April 1837" datiert hat, folgende Information: "...Iblandt de mange, som saaledes fortsadt i en Rad af Aar have understøttet vor Samling, nævner jeg med Fornøjelse Pastor Engelbreth; som et fornyet og mig kjert Beviis paa hans Opmærksomhed erkjender jeg det, at han i Vinter, da jeg traf ham i Skulespilehuseti, gjorde sig al Umage for at komme til mig og sige mig: " paa Sønder Vissing Kirke ligger to Runestene, som nok ej ere lagt mærke til; han føjede til, jeg veed ingen bedre, De i Omegnen kan henvende Dem til herom, end Pastor Rohmann." - Übersetzung: "...Unter den vielen, die unsere Sammlung seit einigen Jahren unterstützen, freue ich mich, Pastor Engelbreth zu erwähnen; als erneuten und lieben Beweis seiner Aufmerksamkeit erkenne ich an, dass er sich im Winter, als ich ihn im Theater traf, alle Mühe gab, zu mir zu kommen und mir zu sagen: "In der Kirche von Sønder Vissing gibt es zwei Runensteine, die wahrscheinlich noch nicht bemerkt wurden; er fügte hinzu, ich weiß keinen Besseren, an den man sich in der dortigen Umgebung wenden könne, als Pastor Rohmann."

Das würde womöglich bedeuten, dass Pastor J. L. Rohmann doch nicht der Entdecker der beiden Runensteine war, sondern darüber erst über die Existenz der beiden Runensteine bei seiner damaligen Kirche in Kenntnis gesetzt wurde!

Dies sah auch schon der Autor Johannes Pedersen 1968 in seiner o.a. Abhandlung so, der zu dem besagten Brief die Fußnote 60 verteilte, zu der er dann anmerkt: "...Om runestenene i Sdr. Vissing se Lis Jacobsen og Erik Moltke: Danmarks Runeindskrlfte.r, (Text), sp. 93 f.; i sp. 95 hedder det "opdaget 1836 af Pastor J. L. Rohmann''; efter dette brev ikke helt korrekt." - Übersetzung: "...Über die Runensteine ​​in Sdr. Vissing siehe Lis Jacobsen und Erik Moltke: Danmarks Runeindskrifter, (Text), sp. 93 f.; in sp. 95 heißt es „entdeckt 1836 von Pastor J. L. Rohmann" nach diesem Brief nicht ganz richtig."

Da Pastor J. L. Rohmann zw. 1828 und 1838 in Tønning tätig war, könnte man sich auch fragen, warum er ca. 8 Jahre brauchte, um die Inschriften auf den beiden Steinen zu erkennen, obwohl er doch regelmäßig an der Kirche von Sønder Vissing war.

Anmerkung zu Pastor Engelbreth: Vermutlich hanelt es sich bei dieser Person um Wolf Frederik Engelbreth (*11. April 1771 in Korsør; †22. Mai 1862 in Lille Heddinge, dänischer Priester). Anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums wurde er als „Dänemarks gelehrtester Priester“ mit dem theologischen Doktortitel geehrt. Er wurde 1817 Ritter von Dannebrog und 1845 Dannebrogman.


Eigentlich verwunderlich dass es so lange dauerte, bis jemand die Runen erkannte, denn es war ja bereits mehrmals eine auf die Initiative von Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie) zurückgehende königliche Aufforderung ergangen - zuerst am 11. August 1622 seitens des dänischen König Christian IV. in Form eines Briefes an die Bischöfe von Dänemark und Norwegen - um darüber die Pfarrer im Land auzufordern alle Informationen zu Denkmälern, Runensteinen, Grabhügel usw. an Ole Worm zu melden, um die älteste Geschichte Dänemarks zu beleuchten.

Es dauerte dann noch bis zum Jahr 1838, bis der Stein ins Waffenhaus der Kirche gebracht wurde. Im Jahre 1897 wurde er in der Kirche unter der Orgel aufgestellt, wo er sich noch heute befindet. 

Dieser Stein zählt zu den wenigen "historischen" dänischen Runensteinen, da man "Harald den Guten" wahrscheinlich als Harald Blauzahn, den Sohn Gorms des Alten, deuten kann. Jener Harald Blauzahn, der von ca. 960 bis ca. 985 König von Dänemark war und den großen Runenstein von Jelling errichten ließ. Ganz sicher kann man dies jedoch nicht behaupten, da der hier verwendete Beinamen Haralds "der Gute" sonst nirgends bezeugt ist. In der Rosklide Chronik wird er allerdings mit dem lateinischen Begriff "mitissimus" (= der sanftmütige) tituliert (Anonym, um 1139-49 verfasst).

Es wird hier außerdem überliefert, dass die Frau Harald Blauzahns Tove hieß - keine andere Quelle berichtet allerdings davon. Der Inschrift zufolge war sie die Tochter Mistives. Auch dieser ist vermutlich eine historisch bekannte Person, nämlich der Fürst Mistiwoj des slawischen Stammes der Abodriten (damals im östlichen Holstein ansässig). Die guten Beziehungen zwischen Harald Blauzahn und Mistiwoj (verstorben um 990) sind historisch bezeugt. Im Jahre 983 nutzten beide eine Schwächeperiode des deutschen Reiches aus. Als Kaiser Otto II. eine Niederlage in Sizilien erlitten hatte, eroberte Harald einige umstrittene Grenzgebiete, während Mistiwoj Hamburg brandschatzte. 

Runologisch wird die Inschrift auf das 10. Jahrhundert datiert. Aufgrund des Inhaltes der Inschrift kann man die Datierung weiter eingrenzen und zwar auf ca. 980. Sie verläuft wie in der Skizze dargestellt.


Der dänische Runologe P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) untersuchte die beiden Runensteine am 30. Juli 1838 und am 29. August 1838 vor Ort und brachte kurze Zeit später die Abhandlung "Beskrivelse og Forklaring af den søndervissingske Runesten, Kopenhagen, 1839" heraus. Die originale Handschrift zu diesem Aufsatz konnte ich in der Königlichen Bibliotek in Kopenhagen sichten - nähere Infos siehe unten. Ich habe vom Deckblatt und von einer Innenseite (Deren Übersetzung ins Deutsche findet sich hier - ab Randnotiz "S. 21") ein Foto gefertigt.

   

Diese danach gedruckte Abhandlung ist durch A. G. Masch ins Deutsche übersetzt worden und in "Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Band 12, 1847, S. 123-141", erschienen. Er kann auch als Volltext abgerufen werden. Hier die Übersicht für beide angebotenen Optionen.

Lizenz: Public Domain


In P. G. Thorsens (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) Nachlass (Bezeichnet als: P. G. Thorsens optegnelser, tegninger m.m. vedrørende runer og runemindesmærker - überführt aus der Kopenhagener Universitätsbibliothek 1929 - Gemäß Ministerialschreiben vom 04.03.1929; früher benannt als Additamenta 612 kvart - der sich in der Königlichen Bibliotek in Kopenhagen unter NKS 3296 (in mehreren einzelnen Pappschachteln) befindet - habe ich bei meinem Besuch am 28.09.2022 in der Pappschachtel Nr. 7 diesen vierseitigen Brief, datiert auf den 20.09.1839, von dem o.a. Pastor J. L. Rohmann aufgefunden. In dem Brief schildert er ihm u.a. die Fundumstände.

     


Die nächste Erwähnung zu diesem Runenstein findet sich in dem von Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler) im Jahre 1843 veröffentlichten Werk "Danmarks Oldtid oplyst ved Oldsager og Gravhøie". Es wurde auch in die deutsche Sprache übersetzt und erschien ein Jahr später 1844 unter dem Titel "Dänemarks Vorzeit durch Alterthümer und Grabhügel". Auf der S. 96ff. geht der Autor kurz auf diesen Runenstein ein.

Worsaae hat auch in seinem Tagebuch - Notesbog III, 1852-54, S. 27, Aufzeichnungen zu dem Runenstein Nr. 1 vorgenommen. Auf der rechten Seite, im unteren Absatz, schreibt er, dass im Waffenhaus der andere von Thorsen untersuchte/beschriebene Runenstein stehe. Er erwähnt Provst Schjerning aus Rye und Schullehrer Petersen mit deren Einverständnis/Einsatz der Runenstein wohl in die Kirche verbracht wurde.

             

Dessen Tagebücher werden ebenfalls in Kopenhagen in dem "Antikvarisk-Topografisk Arkiv" aufbewahrt, worüber ich bei meinem Besuch am 27.09.2022 diese Fotos anfertigen konnte.


Carl Christian Rafn (*16.01.1795 - †20.10.1864, Altertumsforscher) hat in der Ausgabe 1852-54 der Antiquarisk Tidsskrift auf der S. 289-98 eine Ausarbeitung zu diesem Runenstein vorgenommen.

Er hat auch den Artikel


Von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler) wurden beide Runenstein in seiner Abhandlung "Nørrejyllands Mærkværdigheder i det 19. Aarhundrede - Hs. Bd 1-2 (med) Tillæg 1-2" umfassend thematisiert. In dem aus dem Jahr 1857 stammenden Bericht "Tillæg 2" schreibt er zu den Runensteinen ab der S. 24f. und hat zw. den Seiten 24 und 25 die Zeichnung "13" zum Runenstein 1.

                            

Dieses Werk wird heute ebenfalls in Kopenhagen, Nationalmuseum, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, verwahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten und fotografieren.


Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) schreibt erstmals in den "Aarbøger for nordisk oldkyndighed og historie", Ausgabe 1874, in einem Aufsatz mit dem Titel "Runeskriftens Oprindelse og Udvikling i Norden" auf der S. 201 ff. über diesen Runenstein: "Den storre Søndervissing-sten, som uden tvivl er rejst af Harald blåtands dronning Tove til minde om hendes moder og tilhører slutningen af 10de årh., har i 4 linjer følgende indskrift:

der på det nærmeste må have lydt: Tóva lét gørwa kumbl, Mistiwis dóttir, øft módur sina, Haralds hins góda Gorms sunar kuna ɔ: »Tove, Mistives datter, Harald Gormsson den godes hustru, lod göre mindet efter sin moder...«.

Übersetzung: "Der große Stein von Sønder Vissing, der zweifellos von Harald Blauzahns Königin Tove zum Gedenken an ihre Mutter errichtet wurde und zum Ende des 10. Jahrhunderts gehört, trägt in 4 Zeilen folgende Inschrift: ... was so genau wie möglich gelesen werden muss: Tóva lét gørwa kumbl, Mistiwis dóttir, øft móður sina, Haralds hins góda Gorms sunar kuna ɔ: „Tove, Mistives Tochter, Harald Gormssons des Guten Frau, ließ errichten in Erinnerung an ihre Mutter ...". Danach macht Wimmer weitere Ausführungen zur Bedeutung einzelner Runen und geht auf die Deutung von Thorsen ein.


In einem weiteren Buch von Ludv. F. A. Wimmer aus dem Jahr 1887, nun in deutscher Sprache mit dem Titel "Die Runenschrift", wird auf den S. 244-46 quasi eine Übersetzung des o.a. Abhandlung abgeliefert. 


In dem Buch "Kongehøiene i Jellinge og deres Undersøgelse efter Kong Frederik VII's Befaling i 1861" von Jacob Kornerup (*19.11.1825 - †09.03.1913, dänischer Archäologe und Zeichner aus Roskilde) - mit einem Vorwort von Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler) aus dem Jahr 1875, Bianco Lunos Buchdruckerei, Kopenhagen, ca. 30 x 40 cm, mit 23 Tafeln und 5 "kemitypier" (Photochemischer Klischeedruck), ist diese Radierung von Jacob Kornerup abgedruckt. Die baut auf einer Zeichnung von Christian Olavius Zeuthen (*10.09.1812 - †23.06.1890, Architektur- und Kunstmaler) von 1863 auf.

Der Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entlehnt. Lizenz: CC-BY-SA


Durch Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) wurde diese Zeichnung im Jahr 1870 für das Runenwerk von P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) - "De danske Runemindesmærker, beskrevne og forklarede af P.G. Thorsen - Jyllands Runemindesmærker tilligemed Meddelelser om alle Øernes, Afbildninger, 1879"  -  Nr. 25  - angefertigt - Google Scan.

 

In seinem 1880 erschienen Band II - Text hat P. G. Thorsen seine Erkenntnisse zu dem Runenstein auf den S. 75-82 veröffentlicht.

In seinem Nachlass - siehe oben - in der Königlichen Bibliotek in Kopenhagen konnte ich bei meinem Besuch am 28.09.2022 diese Informationen - in der Pappschachtel Nr. 7 und in der Nr. 17 - sichten und fotografieren.

                       

Darunter war auch diese tolle Zeichnung von Magnus Petersen, die er auf den 01.09.1870 datiert hat. Da war er im Auftrag von P. G. Thorsen alleine in Jütland unterwegs, um alle bis dahin bekannten Runensteine aufzusuchen und zu malen, die darüber dann in dessen Band I - 1879 - siehe oben - abgedruckt wurden.


Am 18.08.1877 war Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) vor Ort und hat beide Runensteine untersucht. In dessen Auftrag fertigte Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator), der ihn begleitete, eine Zeichnung für sein Runenwerk "De danske runemindesmærker undersøgte og tolkede af Ludv. F. A. Wimmer, I. De historiske runemindesmærker, 1895. Der Stein 1 ist darin als die  Nr. 5 ab der S.73ff. wiedergegeben.

    Lizenz CC-BY-SA

Er hat seine jahrelangen Aufzeichnungen der "Kgl. Bibliotek" in Kopenhagen überlassen. Ein Verzeichnis darüber wurde 1915 in Buchform herausgegeben - "Collectio runologica Wimmeriana: Fortegnelse over Ludv. F. A. Wimmers runologiske o. a. Samlinger i Det kgl. Bibliotek".

In seinen Unterlagen in der Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser"

   

zu dem Runenstein von Sønder Vissing 1 unter der Nr. 5 diese tolle Zeichnung von Magnus Petersen , die er auf den 18.08.1877 datiert hat und die ich bei meinem Besuch in der Bibliothek am 27.09.2022 fotografieren durfte.  


Axel Olrik (*03.07.1864 - †17.02.1917, Professor für nordische Volkskunde an der Universität in Kopenhagen) macht in dem Werk "Dania V - Ttidsskrift for dansk sprog og litteratur samt folkeminder", Band IV, aus dem Jahr 1897 in seinem Aufsatz mit dem Titel "Runestenenes Vidnesbyrd om dansk Åndsliv" auf der S. 121 kurze Ausführungen zu dem Runenstein im Hinblick auf Ähnlichkeiten der Inschrift zu Runenversen - der Málaháttr - und der Edda. 


Im 30. Band der Zeitschrift für deutsche Philologie aus dem Jahre 1898 hat Prof. Hugo Gering (*21.09.1847 - †03.02.1925, germanistischer und skandinavistischer Mediävist) einen Aufsatz aus dem Jahre 1897 zu dem damals neu erschienenen Runenwerk von Ludv. F. A. Wimmer u.a. veröffentlicht. Auf der S. 370 geht er darin auch auf den Runenstein von Sønder Vissing 1 ein.


Durch Adolf Gotthard Noreen (*13. März 1854 - †13. Juni 1925, schwedischer Sprachwissenschaftler) wurde im Jahr 1913 das Werk "Geschichte der nordischen Sprachen" herausgegeben. Auf der S. 8 geht er nur ganz kurz auf die beiden Runensteine von Sønder Vissing ein und gibt deren Datierung nach Ludv. F. A. Wimmer mit "um 970" wieder.


Im Jahr 1928 hat Axel Kock (*02.03.1851 -  18.03.1935) in der 44. Ausgabe der Arkiv för Nordisk Filologi auf der S. 234-40 in swedischer Sprache eine Abhandlung zu dem Runenstein verfasst und setzt sich darin eingehend mit der Lesung der Inschrift auseinander.


Die beiden nachfolgenden Fotos des Runensteins (Moltke / Fortuna) habe ich der Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entnommen. Sie unterliegen jeweils der Lizenz: CC-BY-SA

Fotografie vom 31.05.1930 von Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker).


Lis Jacobsen (*29.01.1882 - †18.06.1961, dänische Runologin und Archäologin) hat für Scandia (Tidskrift för historisk forskning utgiven av Lauritz Weibull), Band IV, aus dem Jahr 1931 einen Artikel mit dem Titel "Kong Haralds og Kong Gorms Jelling-Monumenter" verfasst, der sich auf den S. 262-264 auch mit den Runensteinen von Sønder Vissing befasst. Dabei geht es ihr um eine Erwiderung der von Hans Brix (*24.10.1870 - †20.01.1961, Literaturhistoriker) aufgestellten These einer Neudeutung der Inschrift des Runensteines Jelling 1 (in: Acta Philologica Scandinavica, Band II, 1927 S. 112).  Dort schreibt der nämlich (übersetzt): "...Wir müssen weiter den dritten Stein betrachten, der zu dieser Familie gehört, nämlich der Sønder Vissing Stein I (DRM. Haandudg. Nr. 15): "Tófa læt gørwa kumbl, Mistiwis dóttiR, øft móður sina, Haralds hins goða Gorms sunaR kona." Hier haben wir zwei Begriffe in Apposition zum Subjekt Tófi, nämlich einleitend Mistivi's Tochter (1. Verszeile) und Ehefrau (kona) von Harald Gormsson der Gute (3-4 Verszeilen) vervollständigt den Rahmen. Es ist ziemlich zweifelhaft, ob der Schluss der Inschrift als Poesie angesehen werden soll. So wie es formuliert ist, weist es keine Besonderheiten auf abweichend von entsprechenden Inschriften in Prosa.


Dieses Foto habe ich am Dienstag, 28. August 1990, als Dia aufgenommen und im Januar 2022 durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert.

Das Foto des Runensteins im linken Frame ist von meinem Besuch am Mittwoch, 24.08.2016. Dazwischen war ich nochmals am Samstag, 26.05.2001, vor Ort.

Weitere Fotos von meinem Besuch 2016 habe ich hier:

 

                               


Im Rahmen meiner 2022er Jütland Wikinger Tour war ich nun am Freitag, 17.06.2022, erneut vor Ort und konnte diese Fotos aufnehmen.

                           

               


Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Diese Fotografie stammt vom 09.11.2011.


 

Durch Birgit Sawyer (*02.04.1945 - †07.05.2016, lehrte skandinavische Geschichte an der Universität Trondheim/N) wurde in dem gemeinsam mit ihrem Mann Peter Sawyer (*25.06.1928 - †07.07.2018 - emeritierter Professor für mittelalterliche Geschichte, zuletzt an der Universität Leeds in England. Er galt als einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Wikinger und ihrer Zeit) verfassten Buch "Die Welt der Wikinger" (Die Deutschen und das europäische Mittelalter, Band 1, 2002, Siedler Verlag) im Anhang 4 "Die Jellinge-Dynastie" eine mir neue Interpretation der Inschrift und der damit verbundenen Geschichte vorgestellt.

 

Ihrer Auffassung nach liest sich die Inschrift wie folgt:

 

Tove, Mistives Tochter, ließ dieses Denkmal zum Gedenken an ihre Mutter errichten, Ehefrau Haralds des Guten, Gorms Sohn.

 

Der Inschriftteil "Ehefrau Haralds des Guten" bezieht sich demnach nicht auf Tove (im Gegensatz zu den Autoren der Standartwerkes zur Thematik "Danmarks Runeindskrifter") sondern auf ihre Mutter. Zur Begründung wird u.a. angeführt, dass wir in dieser Inschrift nichts über Toves Mutter erfahren - nicht einmal ihren Namen. In den anderen zeitgenössischen Runeninschriften, mit denen Frauen geehrt werden, sind aber stets deren Namen angegeben. Es wird weiter ausgeführt, dass Harald Mystiwoi eventuell überlebt hat und dessen Witwe heiratete, womit er Toves Stiefvater wurde. Durch die Inschrift erhob Tove nach Einschätzung von Birgit Sawyer Ansprüche auf eine ehrenhafte Stellung sowohl bei den Abodriten als auch bei den Dänen und wahrscheinlich auf Erbschaften von beiden Elternteilen.

 

Zur Datierung wird die Frage aufgeworfen, warum Tove von Harald Blauzahn nicht als König spricht, wenn der Runenstein zu dessen Lebzeiten aufgestellt wurde. Wenn der Runenstein nach Haralds Tod errichtet wurde, müsse die Inschrift im Hinblick auf die damalige politische Situation provozierend gewesen sein. Als mögliche Erklärung wird ausgeführt, dass Sven Gabelbart nach der Revolte gegen seinen Vater Harald Blauzahn auf Aussöhnung daheim aus war. 

 


 

Dieser Sicht der Dinge widerspricht Marie Stoklund (*11.08.1934 - †03.09.2021, Runologin am dänischen Nationalmuseum) in ihrem Beitrag zum Stichwort "Sønder Vissing" im Reallexikon der germanischen Altertumskunde, 2. Auflage, Band 29, 2005, S. 203-205. In dem Artikel schreibt sie u.a.: "...Für die Inschrift auf S. V. 1 bereitet nicht die Lesung der Runen, sondern die eigentümliche Wortstellung Schwierigkeiten... Allg. wurde angenommen, dass Tove Haralds Gemahlin war, sie und ihre Mutter sind beide in hist. Quellen unbekannt, während drei andere Namen für Haralds Frauen genannt werden. Zu Recht galt durchgehend als gesichert, dass der Nom. kuna grammatisch korrekt als Apposition zu Tove gehört, die als Subjekt des Satzes im Nom. steht, d.h. dass sie kuna Haralds des Guten, Gorms Sohn, ist, wobei die Inschr. als ein Beispiel für das Prinzip der ´Umrahmung´ galt. Ein Zusatz im Nom. kann jedoch auch eine sog. freie Apposition darstellen, die mit einem Wort in einem anderen Kasus verbunden sein kann, und deshalb kann kuna harats auf dem Stein von S. V. 1 theoretisch syntaktisch und inhaltlich mit muþur sina im Akk. (von der Präposition uft ´nach´ regiert) korrespondieren. Die Inschr. hat daher eine grosse Rolle im Streit zw. ´Umrahmung´ oder ´freier Apposition´ in Verbindung mit der Deutung der Inschr. auf dem kleinen Jellingstein gespielt. Irrig ist die Anschauung, dass die Ablehnung der ´Umrahmung´ auf dem kleinen Jellingstein die Schlussfolgerung erlaube, kuna harats... beziehe sich nicht auf tufa, sondern sei eine ´freie Apposition´ zu muþur sina, wie es zuletzt von B. und P. Sawyer entschieden behauptet worden ist. Andererseits erhält nach deren Auffassung, Harald sei Toves Stiefvater, die Inschrift eine bessere Deutung, nämlich als ein Ausdruck für Toves Anspruch auf das Erbe und eine ehrenhafte Stellung. Es erscheint jedoch sehr problematisch, dass Harald († 986) Mistiwois geschiedene Gattin geheiratet haben sollte. Trotz dürftiger und unklarer Qu.-Lage ist es unwahrscheinlich, dass Toves Mutter Mistiwois Witwe war, wenn er ca. 990 starb. Bemerkenswerterweise hat den Stein eine Frau zum Andenken an ihre Mutter errichten lassen, deren Namen wir nicht erläutert bekommen, ebensowenig wie wir den Namen der Mutter auf dem Stein von Rimsø erhalten, der von einem Sohn errichtet worden ist. Obwohl Tove als Mistiwois Tochter obodritischer Herkunft ist, trägt sie einen nord. Namen und folgt mit der Errichtung eines Runensteins einer nord. Tradition. Die Inschr. kann kaum näher als in die 2. Hälfte des 10. Jhs. datiert werden...." 

 


 

Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.

Der entsprechende Eintrag in "Fund og Fortidsminder" ist hier verlinkt. Darin ist inzwischen dieser Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018 eingebettet.

Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.


Auf den Webseiten des Dänischen Nationalmuseums - Danmarks Kirker - kann man eine in dänischer Sprache gehaltene 33-seitige, bebilderte Abhandlung als pdf-Datei zur Baugeschichte/Innenausstattung der Kirche von Sporup aus den Jahren 1992-96 abrufen.


Sønder Vissing 2     -     Letztes Update 01.05.2023

Listennummer : DR 56 / DK MJy 99


Transliteration:  : tuki : karþi : kumbl : þisi : iaft : | : aba : faþur : sin : | : uhimskąn : hal :


Zusammen mit dem größeren Stein 1 von Sønder Vissing wurde auch dieser Stein 1836 vom Pastor J. L. Rohmann (Jørgen Lindegaard Rohmann, *02.12.1797 -†04.06.1860, Pfarrer, Historiker, Ritter des Danebrog) aus Tønning (ca. 4 km Luftlinie südlich von Sønder Vissing - dort war er ca. von 1828-1838 tätig) gefunden - näheres oben zu Stein 1). Er befand sich ebenfalls in der Kirchhofeinfriedung und lag mitten im Eingang, mit der Inschrift nach oben. 1838 wurde er herausgenommen und im Kirchhof aufgestellt. 1897 kam er ins Waffenhaus, wo er auch heute noch steht. 

Durch seine Verwendung im Kirchhofeingang war er starkem Verschleiß ausgesetzt gewesen, was besonders der Ornamentik geschadet hat, da sie nun nicht mehr genau zu verfolgen ist. 

Die schalenförmige Vertiefung auf der Oberseite des Steines diente möglicherweise Trankopfern. Die rechte Seite ist mit Schalenzeichen versehen, was auf eine frühe kultische Verwendung hindeutet.


Der dänische Runologe P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) untersuchte die beiden Runensteine am 30. Juli 1838 und am 29. August 1838 vor Ort und brachte kurze Zeit später die Abhandlung "Beskrivelse og Forklaring af den søndervissingske Runesten, Kopenhagen, 1839" heraus. Die originale Handschrift zu diesem Aufsatz konnte ich in der Königlichen Bibliotek in Kopenhagen sichten - weitere Informationen dazuz siehe oben zu Stein 1.


Von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler) wurden beide Runenstein in seiner Abhandlung "Nørrejyllands Mærkværdigheder i det 19. Aarhundrede - Hs. Bd 1-2 (med) Tillæg 1-2" umfassend thematisiert - siehe oben - Zeichnung aber hier.

           

In dem aus dem Jahr 1848 stammenden Bericht "Band 2" schreibt er zu diesem Runenstein ab der S. 51f. und hat zw. den Seiten 51 und 52 die Zeichnung "24" zum Runenstein 2.

               

Dieses Werk wird heute ebenfalls in Kopenhagen, Nationalmuseum, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, verwahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten und fotografieren.


Die nächste Erwähnung zu diesem Runenstein findet sich in dem von Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler) im Jahre 1843 veröffentlichten Werk "Danmarks Oldtid oplyst ved Oldsager og Gravhøie". Es wurde auch in die deutsche Sprache übersetzt und erschien ein Jahr später 1844 unter dem Titel "Dänemarks Vorzeit durch Alterthümer und Grabhügel". Auf der S. 96ff. geht der Autor kurz auf diesen Runenstein ein.

Worsaae hat auch in seinem Tagebuch - Notesbog III, 1852-54, S. 26, eine Zeichnung zu dem Runenstein Nr. 2 vorgenommen. - auf der gegenüberliegenden S. 27 hat er schriftliche Aufzeichnungen vorgenommen (oberer Absatz). Er berichtet von einer Absprache mit dem Schullehrer Petersen, der ihm die Aufstellung im Waffenhaus zusichert.

             

Dessen Tagebücher werden ebenfalls in Kopenhagen in dem "Antikvarisk-Topografisk Arkiv" aufbewahrt, worüber ich bei meinem Besuch am 27.09.2022 diese Fotos anfertigen konnte.


Carl Christian Rafn (*16.01.1795 - †20.10.1864, Altertumsforscher) hat in seinem Werk von 1856 mit dem Titel "Antiquités de l'Orient, monuments runographiques" auf der S. 202 basierend auf der o.a. Zeichnung von 1848 von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler) diese Wiedergabe der Runeninschrift veröffentlicht.


Durch Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) wurde diese Zeichnung im Jahr 1870 für das Runenwerk von P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) - "De danske Runemindesmærker, beskrevne og forklarede af P.G. Thorsen - Jyllands Runemindesmærker tilligemed Meddelelser om alle Øernes, Afbildninger, 1879"  -  Nr. 24  - angefertigt - Google Scan.

   

In seinem 1880 erschienen Band II - Text hat P. G. Thorsen seine Erkenntnisse zu dem Runenstein auf den S. 75-82 veröffentlicht.

In seinem Nachlass - siehe oben - in der Königlichen Bibliotek in Kopenhagen konnte ich bei meinem Besuch am 28.09.2022 diese Informationen - in der Pappschachtel Nr. 7 und in der Nr. 17 - sichten und fotografieren.

   

Darunter war auch diese tolle Zeichnung (rechts) von Magnus Petersen, die er auf den 01.09.1870 datiert hat. Da war er im Auftrag von P. G. Thorsen alleine in Jütland unterwegs, um alle bis dahin bekannten Runensteine aufzusuchen und zu malen, die darüber dann in dessen Band I - 1879 - siehe oben - abgedruckt wurden.


Am 18.08.1877 war Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)  vor Ort und hat beide Runensteine untersucht. In dessen Auftrag fertigte Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) Zeichnungen für sein Runenwerk "De danske runemindesmærker undersøgte og tolkede af Ludv. F. A. Wimmer, Andet Bind, Runestenene i Jylland og på øerne. 1899-1901"  -  Nr. 15 ab der S. 116ff. an, die dieser aufgrund seiner eingehenden Betrachtung noch eigenhändig überarbeitete.

Er hat seine jahrelangen Aufzeichnungen der "Kgl. Bibliotek" in Kopenhagen überlassen. Ein Verzeichnis darüber wurde 1915 in Buchform herausgegeben - "Collectio runologica Wimmeriana: Fortegnelse over Ludv. F. A. Wimmers runologiske o. a. Samlinger i Det kgl. Bibliotek".

In seinen Unterlagen in der Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser"

   

zu dem Runenstein von Sønder Vissing 2 unter der Nr. 31 diese tolle Zeichnung von Magnus Petersen , die er auf den 18.08.1877 datiert hat und die ich bei meinem Besuch in der Bibliothek am 27.09.2022 fotografieren durfte.  

 


Bruno Sjörös (*12.05.1880 - 16.12.1927, Finnischer Sprachwissenschaftler) schrieb einen Aufsatz im Arkiv för nordisk filologi im Jahr 1904, Band XX, mit dem Titel "De nasalerade vokalerna och deras beteckning i de danska runinskrifterna". Darin gibt er auf der S. 218 diese Ansicht wieder: "...Der zweite ist uhimskan, in der S. Vissing-Inschrift II, die von Wimmer als etwa 50 Jahre jünger angesehen wird als die Glavendrup-Inschrift, die uiarban, erwähnt. Ich erlaube mir, eine abweichende Meinung zu haben..." Die weitere Begründung ist mir aber zu wissenschaftlich! :-(


Durch Adolf Gotthard Noreen (*13. März 1854 - †13. Juni 1925, schwedischer Sprachwissenschaftler) wurde im Jahr 1913 das Werk "Geschichte der nordischen Sprachen" herausgegeben. Auf der S. 8 geht er nur ganz kurz auf die beiden Runensteine von Sønder Vissing ein und gibt deren Datierung nach Ludv. F. A. Wimmer mit "um 970" wieder. 


Die beiden nachfolgenden Fotos des Runensteins (Moltke / Fortuna) habe ich der Digitale Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entnommen. Sie unterliegen jeweils der Lizenz: CC-BY-SA

Fotografie vom 31.05.1930 von Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker).


Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Diese Fotografie stammt vom 09.11.2011.


 

Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.

Der entsprechende Eintrag in "Fund og Fortidsminder" ist hier verlinkt. Darin ist inzwischen dieser Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018 eingebettet.

Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.


Auf der Webseite von "www.biopix-foto.de" findet man über diesen Link Fotos zur Kirche von Sønder Vissing, insbesondere die beiden Runensteine mit eingefärbten Runzeichen.


Erstmals war ich am Dienstag, 28.08.1990, vor Ort. Dieses Foto habe ich damals als Dia aufgenommen und im Januar 2022 durch abfotografieren am Leuchtpult selbst digitalisiert.

 

Danach war ich nochmals am Samstag, 26.05.2001, hier in Sønder Vissing.

Das Foto des Runensteins im linken Frame ist von meinem Besuch am Mittwoch, 24.08.2016. Weitere Fotos von diesem Tag habe ich hier:

                            


Nun war ich im Rahmen meiner 2022er Jütland Wikinger Tour nochmals am Freitag, 17.06.2022, in Sønder Vissing und habe diese Fotos gemacht. Fotos zur Kirche / Innenausstattung siehe oben zu Stein 1.

             


Ergänzende Literaturhinweise:

M. Møller - Sonder-Vissing Sogn rundt - in: Århus Stifts Årbøger - 1931 - S. 183-200

Darin wird in der Fußnote zur S. 195 auf zwei Sagen im Zusammenhang mit Harald Blauzahn hingewiesen. Übersetzung: Die Entdeckung des Runensteins und die Entschlüsselung seiner Inschrift haben vermutlich die beiden folgenden Sagen, die am Ort erzählt werden, entstehen lassen:

1. Harald Blauzahns Schatz wurde in Galtbækkol begraben, (Guldbækkol) östlich der Stadt. Es wurde mehrfach danach gegraben, aber bisher vergeblich (Anmerkung: Zur Örtlichkeit Galt-/Guldbækkol habe ich bei meinen Recherchen nichts gefunden).

2. Harald Blauzahn sei westlich von Marielund aufgewachsen (Anmerkung: Marielund ist wohl ein Hof ca. 1 km südwestlich von der Sønder Vissing Kirche gelegen).

Chr. Heilskov - Sønder-Vissing Sogn : landskabeligt og historisk skildret - 1951 - 88 Seiten

Marie Stoklund (*11.08.1934 - †03.09.2021, Runologin am dänischen Nationalmuseum) Sønder Vissing. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 29, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, S. 203–205 (über Google Link nur S. 204-205 abrufbar).