67 - Øster Alling     -     Letztes Update 10.03.2023

 

Listennummer : DR 109 / DK MJy 66


Navidaten: 56.41228 10.31419 oder: Hovegaden 43, 8963 Auning


Transliteration:  : þuriR : ri=sþi | : stin : þani : aftiR | : fastulf : miuk-


 


Es gibt keinen Hinweis auf den ursprünglichen Standort des Runensteins. Er wurde unter der Kirchentür von Øster Alling entdeckt. Heute befindet er sich im Waffenhaus der Kirche.

Die Runeninschrift wird von den Runologen in die von 970 - 1020 datiert. Sie verläuft in drei parallel angeordneten vertikalen Linien und wird von links nach rechts, jeweils von unten nach oben gelesen.  


Von Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie) war 1622 der dänische König Christian IV. dazu bewogen worden am 11. August 1622 einen Brief an die Bischöfe von Dänemark und Norwegen zu senden, um darüber die Pfarrer im Land aufzufordern alle Informationen zu Denkmälern, Runensteinen, Grabhügel usw. an ihn zu melden, um die älteste Geschichte Dänemarks zu beleuchten. Unterstützer oder gar treibende Kraft war wohl Christian Friis (*4. November 1581 auf Gut Krastrup in Farstrup - †01. Oktober 1639, dänischer Adliger und königlicher Kanzler). Der Originaltext dieses Briefes lautet auszugsweise: "Wor gunst tillforn. Wy bede Eder och wille, at I Eders mueligste flid ahnwender allewegne wdj Eders stigt att opsøge och antegne alle slags antiquiteter och documenter effter medfølgende fortegnelsis indhold, och att I saadanne med flid lader optegne och engang inden Paaske førstkommendis wdj wortt cantzelie lader indleffuere. Dermed skie wor willghe. Befalendis Eder Gud. Skreffuitt paa wortt [slott] Kiøbenhaffn, den 10. augusti anno 1622. Vnder vort signett.Christian."

Darüber findet dieser Runenstein von Øster Alling seine erste Erwähnung im Jahre 1623 durch Albert Holst (Glaser in Hornslet) in seinem Bericht an die Altertümerkommission in Kopenhagen der dazu auch die u.a. Aufzeichnung anfertigte. In den sogenannten "Præsteindberetninger  til Ole Worm 1623-25", also den Rückmeldungen der örtlichen Pfarrer zu der o.a. Aufforderung, finden sich auch die Mitteilungen von Albert Holst. Die eingegangenen Mitteilungen wurden zu einem späteren Zeitpunkt zusammengeheftet. An deren Ende finden sich Holts Abschriften einiger Runensteine, mit Bleistift paginiert von 61-69: Randers 1, Framlev, Vejlby, Øster Alling (Bl. 64), Gesing, Sønder Vinge 1 (Ulstrup), Stenalt, Glenstrup und Gesing. Wie Holst, dessen Namen ansonsten nicht überliefert ist, zu diesem Auftrag kam, bzw. warum er dies tat, oder wer ihm diesen Job gab, ist unbekannt.

Die Præsteindberetninger sind heutzutage online verfügbar unter: Frank Jørgensen, 1974, Præsteindberetninger til Ole Worm / 2 : Indberetninger fra Århus, Fyns og Lunde stifter 1623-25. Infos zu Holsts Aufzeichnungen finden sich ab Seite 7ff. (7 in der pdf-Datei). Seine eigentlichen Aufzeichnungen sind darin aber leider nicht enthalten, da sie nur ein Anhang waren. Auf der S. 14 (S. 35 in der pdf Datei) der eigentlichen Præsteindberetninger schreibt hingegen der damalige Pfarrer/Berichterstatter Niels Pedersøn eigenhändig, dass es in Vester und Øster Alling nichts gäbe, worüber zu berichten wäre!


Bei seiner Erfassungstour durch die Lande hat dann Jon Skonvig (*1600 - †1664, Pfarrer und der Runenzeichner für Ole Worm) - um 1627 - eine Zeichnung angefertigt.

Die Zeichnung ist der Digitalen Datenbank des Dänischen Nationalmuseum entlehnt - Lizenz:  Public Domain    

Dazu hat er diese Informationen niedergeschrieben:: "Denne steen Findiss Vdi Aarhuss stifft i Sÿnderhall herridt Vdi Alling Kircke dør, oc Er aff haard graa Kamp 2 all lang och En allen bred. der Er ingen saugn om denne steen".

Übersetzung: "Dieser Stein findet sich im Aarhus Stift im Bezirk Sønderhald bei der Tür der Alling Kirche , es ist ein harter, grauer Felsbrocken, 2 Ellen lang und eine Elle breit. Es gibt keine Sage über  diesen Stein".

Diese Aufzeichnungen von Jon Skonvig haben sich in "Den Arnamagnæanske Samling - A.M. 367 fol." erhalten. Die entsprechende originale Seite 2r der AM 367 fol. im Internet über www.handrit.is angesehen werden.

Diese Sammlung - zu deutsch: Arnamagnäanische Sammlung - hat die Aufgabe nordische, mittelalterliche Manuskripte zu erhalten und zu erforschen, die auf der Sammlung von Árni Magnússon (*13.11.1663 - †07.01.1730, Professor und Handschriften Sammler) basieren. 

Sechs Handschriften: A.M. 366 fol. - A.M. 371 fol. haben  sich darüber von  Jon Skonvig erhalten.

Am Mittwoch, 28.09.2022, war ich in Kopenhagen in der Universität in der Arnamagnæanske Samling und durfte das Original - AM 367 fol. - in Händen halten und eingehend fotografieren. Man bat mich aber von einer Veröffentlichung meiner Fotos abzusehen und stattdessen auf die digitalisierte Handschrift über www.handrit.is zu verweisen.


 

 

Über die Vorlage von Jon Skonvigs Zeichnung hat Ole Worm in seinem bahnbrechenden Werk "Danicorum Monumentorum Libri Sex", Hafniae, 1643, diesen Metallschnitt angefertigt, der darin auf der S. 288 wiedergegeben wird - Lizenz:  Public Domain.

 

Screenshot aus der digitalisierten Ausgabe im Bestand der Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800415-0 - abgerufen 09.03.2023 

 


 

Mit Datum vom 09.02.1652 erging die von Ole Worm initierte königliche Aufforderung zur Übersendung bestimmter Runensteine nach Kopenhagen hinaus ins Land. Der Text der Aufforderung hat sich bewahrt und findet sich inzwischen digitalisiert in der "Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 326". Dort findet man die für diesen Runenstein betreffende Passage: "Gunde Rosenkrands til Callø Lehn: Alling-stenen". Wie man sieht kam er dieser Aufforderung aber nicht nach (Anmerkung: Gunde Rosenkrands, geboren am 2. Dezember 1604, gestorben am 2. Dezember 1675, war ein dänischer Adliger). Auch in anderen Gemeinden wurde die Übersendung unterlassen, wofür es die unterschiedlichsten Gründe gab. Seitens Ole Worm oder der dänischen Regierung wurde die Aufforderung zur Übersendung der Runensteine nicht wiederholt, zumal 1654 in Kopenhagen die Pest wütete, die auch zum Tod von Ole Worm in diesem Jahr führte.

 


 

Die nächste Erwähnung des Runensteins findet sich bei Johannes Meier (†1660, Lehrer und Verfasser) in seinem Werk „Liber monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim locupletat“ von 1654 (Blatt 39) - Königliche Bibliothek Kopenhagen - GKS 2371 kvart.

 

       

 

GKS 2371 kvart - Liber monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim locupletat - Papier - 47 Blatt, Blatt 1 und 47 unbeschrieben , aus dem 18. Jahrhundert, vormals Nr. 2794 in Niels Foss (*06.08.1670 - †17.03.1751) Sammlung - siehe S. 223 in "Bibliotheca Fossiana sive Catalogus librorum tam editorum quam manuscriptorum, ad philologiam et antiquitates, inprimis vero ad historiam patriæ pertinentium, maximam partem, nitidissime et, quam vocant, ligatura Anglica compactorum, quos, dum vixit, collegit Nicolaus Fossius de Juellund [15/2, 1752]". Die Handschrift hat diese Maße: H: ca. 23,5 cm / B: ca. 19 cm / D: ca. 1,5 cm. Sie hat einen schönen Ledereinband mit Golddruck und verwendet stärkeres und helleres Papier als NKS 799. Die Jahreszahl von "1654" auf dem Titelblatt (S. 2) soll von Erich Christian Werlauff (*02.07.1781 - †05.06.1871, dänischer Historiker) hinzugefügt worden sein. Text und Zeichnungen der Handschrift - auch im Zusammenspiel - sind ansehnlicher ausgeführt als in NKS 799.

 


 

In der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen hat sich von Johannes Meier aber auch noch eine zweite Handschrift erhalten - NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania. Deren Entstehungsdatum ist nicht bekannt. Der Runenstein findet sich auf Blatt 38.

 

       

 

NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania - Papier - 44 Blatt, Blatt 41-44 unbeschrieben, aus dem 18. Jahrhundert, vormals Nr. 70 in der Manuskript Sammlung von Peder Frederik Suhm (*18.10.1728 - †07.09.1798). Es handelt sich um ein Büchlein mit einfachem Pappeinband, der Buchrücken ist aus Leder und verstärkte Ecken aus Leder weist der Buchdeckel auf. Es hat die Maße: H: ca. 20 cm / B: ca. 17 cm / D: ca. 1,5 cm. Zu den einzelnen Zeichnungen im Büchlein wurde ein einfacher Maßstab abgebildet.

Bei beiden Exemplaren weist immer das rechte Blatt der Doppelseite in der oberen Ecke eine mit Bleistift geschriebene Seitenzahl auf. Diese beiden Werke sind Abschriften von früheren Werken, die die Zeit nicht überdauert haben. Vielleicht sind sie in Kopenhagen beim Großbrand von 1728 vernichtet worden, als neben zahlreichen privaten Beständen auch ca. 35.000 Bücher der Kopenhagener Bibliothek ein Raub der Flammen wurden! Die GKS 2371 kvart soll laut Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) und seinen Infos von Christian Bruun (*10.12.1831 - †28.02.1906, Königlicher Bibliothekar) von Niels Foss selbst abgeschrieben worden sein. Er hat die Texte laut den Studien von Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) offenbar überarbeitet, verkürzt oder geändert und seine eigene Orthografie eingebracht (z.B. alt: haffuer - bei Foss: haver / tyck/tyk / kircke/kirke / oc/og u.a.).

In der NKS 799 kvart hingegen steht auf der Seite 37 links unten "Niels Knudsen Jerne" und seine Handschrift lässt vermuten, dass er die gesamte Abschrift angefertigt hat. Er war offenbar ein professioneller Schreiber und könnte mit dem Niels Knudsen identisch sein, der 1728 "Skriverkarl" auf dem Holmen (Stadtviertel von Kopenhagen) war, also ein Mann der schnell viele Texte schreiben und liefern konnte. Er wurde am 08.11.1737 zum "ekvipageskriver" ernannt. Es scheint dass er sich entgegen Niels Foss sehr eng an das Original gehalten hat.


Offenbar gab es laut dem Katalog über die Büchersammlung von  Peter Hansen Resens (*17.06.1625 - †01.06.1688)  "Bibliotheca Regiæ Academiæ Hafniensi donata" Hafniæ (Kopenhagen) von 1685 - siehe S. 273 - früher noch ein drittes Werk von Johannes Meier mit dem Titel "Johan. Meieri liber MS. de Monumentis Runicis sive antiqvis Danicics".

Quellen: Erik Moltke - Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i Danmark og Norge I-II, 1956-58, Band 2, Kapitel 13, S. 13 ff. / eigene Recherchen
    

 


Peder Hansen Resen (*17.06.1625 - †01.06.1688, Jurist und Historiker) - Er hat mit dem von ihm über 20 Jahre gesammelten Material das großartige Werk "Atlas Danicus", bestehend aus letztlich 39 Folianten, geschaffen. Nur geringe Teile wurden aber schon zu seiner Lebzeit gedruckt. Die Folianten wurden wenige Jahre nach seinem Tod 1692 an die Königliche Bibliothek Kopenhagen übergeben. Aufbewahrt wurden sie auf dem Dachboden der Trinitatis Kirche. Dort wurden sie fleißig studiert, abgeschrieben und zeitweise ausgeliehen. Leider wurde dann ein Großteil davon beim Kopenhagener Großbrand 1728 zerstört. Es hat sich neben einigen Originalseiten - siehe Arnamagnäanische Sammlung - AM 359 fol. / AM 360 fol. / AM 361 fol. und AM 362 fol. (digitalisiert) - nur eine (verkürzte) Abschrift und außerdem Kupferstiche von etwa 200 Städteansichten aus der Vogelperspektive erhalten. Originale dieser „AM 359/360/361 fol“ sind über die Universität Kopenhagen - Institut for Nordiske Studier og Sprogvidenskab (NorS) - AM 359 fol / AM 360 fol / AM 360 fol (Karten) / AM 361 fol - in sw abrufbar. Eine zweite (verkürzte) Ausgabe war von Vincent Lerche (*04.04.1666 - †28.07.1742, Jurist, Architekt) beauftragt worden, diese wurde aber beim Brand von Schloss Christiansborg im Jahr 1794 vernichtet.

In der Königlichen Bibliothek Kopenhagen wird seit 1803 in der Sammlung Uldall 186 folio diese einzige verbliebene Ausgabe, die in den 1750er Jahren durch den Hofbaumeister Laurids de Thurah (*04.03.1706 - 06.09.1759) aus verstreuten Resten des Atlas Danicus in 7 Bänden rekonstruiert worden war, aufbewahrt:

"P. J. Resenii Atlas Danicus s. Descriptio Regni Daniæ, continens tabulas accuratissimas Daniæ geographicas etc. 7 Voll. (Dette Exemplar har tilhørt Geheimeraad Grev A.G. Moltke, og er det eene af de 2 reenskrevne Exemplarer, som haves af dette Værk, hvorom Kof. Ancher handler i sin Lovhistorie T. 2 pag. 384-392. Deri er mange Tegninger over Øerne, Stæderne og Monumenter)." 

Wie diesem Titel zu entnehmen ist, gehörte dieses Exemplar vormals Adam Gottlob Graf von Moltke (*10.11.1710 - †25.09.1792, Staatsmann, Diplomat). Nach dessen Tod erwarb Herman Treschow (*11.12.1739 - †02.05.1797, Professor für Theologie, Pfarrer) diese Ausgabe. Peter Uldall (*29.06.1743 - †11.11.1798, Jurist, Theologe) wiederum kaufte sie  für 170 Rigsdaler (Rigsdaler zu 24 Skilling - damals 1 ½ Mark) nach dessen Ableben. Er hatte aber nicht lange Freude daran, denn er starb ein Jahr später an einem Schlaganfall. Sein Sohn, Justizrat W. A. Uldall, schenkte diese Ausgabe der Kgl. Bibliothek im Jahr 1803, wo dieses großartige Werk noch heute verwahrt wird (Ein Band hat übrigens die Größe H/B/D von 40 cm x 29,5 cm x 9,5 cm).

Im Atlas VI. ist auf der Seite 578-579 ein Eintrag / Zeichnung vom Runenstein enthalten, die ich am 28.09.2022 vor Ort fotografieren durfte.

   

     


Erik Pontoppidan (der Jüngere, *03.09.1698 - †20.12.1764, dänisch-lutherischer Bischof, Theologe und Autor) berichtet in seinem Werk von 1768  "Den Danske Atlas"  -  Band IV - Cap. VIII.  -  auf der S. 285 (S. 15 q in der pdf-Datei) über den Runenstein:

 "WORMIUS Mon. Dan. Pag. 288 beretter, at uden for Alling Kirkedør laae en Steen, som før havde staaet paa et andet Sted, hvorpaa stod med Runeskrift, at Thorer reiste denne Steen over Faskuls. Men han nævner ikke, om det er Øster eller Vester Alling".

Übersetzung: "Ole Worm berichtet in seiner Danicorum Monumentorum Libri Sex auf der S. 288, dass außerhalb der Kirchentür von Alling ein Stein lag, der zuvor an einem anderen Ort gestanden hatte, auf dem in Runenschrift geschrieben steht, dass Thore diesen Stein über Fastulv errichtete. Aber es wird nicht erwähnt, ob es Øster oder Vester Alling ist." 


 

Søren Abildgaard (*18.02.1718 - †02.07.1791, Zeichner, Kupferstecher und Geologe) hat über den Runenstein zwei Eintragungen in seinem "Dagbog VII" vorgenommen. Einmal auf der S. 4 und dann noch einmal auf der S. 35. Neben der Zeichnung der Runeninschrift, die er jeweils wiedergibt, hat er ergänzend Angaben zum Ort und zu der Steingröße gemacht. Auf dem Tagebuch Titel ist für mich keine Jahresangabe zu entziffern, aber "Wiborg og Aars Stift" steht dort. Von daher müsste es aus dem Jahr 1770 sein, als ihn seine jährliche Reise durch das Aarhus Amt führte (Quelle: Abildgaard - En Arkivtegnemester på rejse - Kirsten-Elizabeth Høgsbro).

 

       

 

Seine Tagebücher befinden sich heute im Antiqvarisk-Topografisk Arkiv in Kopenhagen. Dies sind Fotografien einer Kopie, die auch dort vorgehalten wird und die ich dort am 28.09.2022 fertigen durfte.

 

 

 


 

Johan Gustav Liljegren (*27.02.1791 -02.06.1837, schwedischer Nationalarchivar und Archäologe) hat den Runenstein von Øster Alling in seinem Werk "Run-Urkunder" von 1833 auf der S. 171 mit der Nummer 1501 als "Allinge, i kyrkodörren" aufgeführt.

 

 

Dieses Werk findet sich in einer digitalisierten Ausgabe im Internet über die Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10431145-1 - Screenshot vom 10.03.2023. 

 


 

Als der Runenstein im Jahre 1856 durch Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler) untersucht wurde, lag er noch in der Türöffnung, von einer neuen Bodenfliese bedeckt. Kruse verhandelte mit dem Pastor Tørslev, worauf er herausgenommen und an der linken Seite der Eingangstür zur Kirche aufgestellt werden durfte.

 

 

Von Kruse hat sich in seinen Aufzeichnungen mit dem Titel "Nørre Jyllands Mærkværdigheder i det 19. Aarh. Hs. Bd 1-2 (med) Tillæg 1-2" eine Zeichnung von 1856 bewahrt, die sich in dem Band Tillæg 1 zwischen seinen Aufzeichnungen auf den Seiten 14 und 15 findet. Darin berichtet er von seinem Bemühen mit Pastor Tørslev, gibt die Inschrift wieder, macht ausführliche Angaben zu den Steinmaßen, weist darauf hin, dass in "R(i)spi" die Rune "I" fehlt usw.

 

                       

 

 

Dieses Werk wird heute in Kopenhagen, Nationalmuseum, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, aufbewahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten, durcharbeiten und fotografieren.

 


 

Durch Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) wurde diese Zeichnung im Jahr 1869 für das Runenwerk von P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) - "De danske Runemindesmærker, beskrevne og forklarede af P.G. Thorsen – Anden Afdeling – Jyllands Runemindesmærker tilligemed Meddelelser om alle Øernes, Afbildninger og Text, 1869"  -  Nr. 27  - angefertigt - Google Scan.

 

 

 

Thorsen hat in seinem Band II - Text aus dem Jahr 1880 seine kurzen Aufzeichnungen zu diesem Runenstein auf der S. 89-90 veröffentlicht.

 

P. G. Thorsens Nachlass (Bezeichnet als: P. G. Thorsens optegnelser, tegninger m.m. vedrørende runer og runemindesmærker - überführt aus der Kopenhagener Universitätsbibliothek 1929 - Gemäß Ministerialschreiben vom 04.03.1929; früher benannt als Additamenta 612 kvart - findet sich heute in der Königlichen Bibliotek unter NKS 3296 (in mehreren einzelnen Pappschachteln). In der Pappschachtel Nr. 17 fand ich bei meinem Besuch am 27.09.2022 diese beiden Notizzettel. Es handelt sich meines Erachtens um handschriftliche Aufzeichnungen von Thorsen.

 

   

 

Laut Jacobsen/Moltke, Danmarks runeindskrifter, Text., 1942, Nr. 109, S. 147, sollte sich in dessen Hinterlassenschaft eigentlich auch eine Zeichnung von Magnus Petersen von 1869 befinden. Ich habe da keine gefunden - schade!

 


 

Durch Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) wurde der Runenstein am 31.08.1877 und am 15.07.1882 vor Ort untersucht. Seine Untersuchungsergebnisse / Ausführungen finden sich in dem großformatigen Runenwerk De Danske Runemindesmaerker - Undersøgte og tolkede af Ludv. F. A. Wimmer, Bd. II, Runestenene i  Jylland og på Øerne. 1899-1901 unter der Nr. 33, S. 167 ff. mit dieser Zeichnung von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator), die von Ludv. F. A. Wimmer noch überarbeitet wurde.

 

   

 

Ludv. F. A. Wimmer hat seine jahrelangen Aufzeichnungen der "Kgl. Bibliotek" in Kopenhagen überlassen. Ein Verzeichnis darüber wurde 1915 in Buchform herausgegeben - "Collectio runologica Wimmeriana: Fortegnelse over Ludv. F. A. Wimmers runologiske o. a. Samlinger i Det kgl. Bibliotek".

In seinen Unterlagen in der Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser"

   

zu dem Runenstein von Øster Alling unter der Nr. 46 Aufzeichnungen, wobei ich diese Zeichnung von Magnus Petersen - datiert auf den 31.08.1877 - am 27.09.2022 fotografieren durfte.

 

 


 

 

Diese Fotografie hat Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) am 30.07.1930 aufgenommen

 

Digitale Sammlung Nationalmuseum Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA

 


 

 

Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen)  "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Dieses Foto stammt vom 08.03.2012.

 

Digitale Sammlung Nationalmuseum Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA

 


 

Im Rahmen meiner 2022er Jütland Wikinger Tour war ich am Mittwoch, 15.06.2022, vor Ort. Die Kirche war verschlossen, wurde mir aber freundlicherweise von der gerade mit Arbeiten im Kirchhof befassten "Graverin" geöffnet. Dankeschön!

 

                   

 

Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert zunächst mit Chor und Langhaus erbaut; nicht lange danach wurde der Turm hinzugefügt. Es wird vermutet, dass an der Stelle früher eine Holzkirche stand. Die meisten Fresken stammen aus der Zeit der Einführung der Reformation 1530-40. Auf dem Gemälde links vom Chorbogen (über Eck) ist ein Bild des Gekreuzigten; es ist von Ranken umgeben und fein gerahmt. An der Nordwand - 3. Foto oben - sieht man oben: die Leidensgeschichte, das Gebet Jesu in Gethsemane (schlecht erhalten) und seine Darbietung an Pilatus vor dem Hintergrund der Kirchen und Türme einer mittelalterlichen Stadt. Darunter die Kreuzabnahme, die Bestattung und Maria mit ihrem toten Sohn sowie eine Kirche mit Zwiebelturm.

 

Das Altarbild ist aus Kiefernholz und scheint aus derselben Zeit und Werkstatt wie die Kanzel zu stammen, die 1590 montiert wurde.

 

               

 

Wenn ich sehe was da bei meinen Fotos (Canon 70D und iPhone 12 Pro) von der Inschrift wirklich erkennbar ist und ich mir dann das obige Foto von Roberto Fortuna - mit High Tech Beleuchtung von schräg usw. - anschaue, auf dem die Inschrift so klar hervortritt, überhaupt kein Vergleich! 

 


 

Bei meiner 2016er Wikingertour war ich am Donnerstag, 25. August 2016, auch an der Kirche von Øster Alling. Leider war die Kirche verschlossen. Aber auf der Infotafel war die Telefonnummer des Küster, der erfreulicherweise sofort sein Kommen zusagte. Herzlichen Dank dafür auch nochmal auf diesem Weg. Herr Nielsen gab mir bei unserem Gespräch auch den Hinweis auf das wenige Tage zuvor erschienene Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen)  "Danmarks Runesten - en fortælling" mit herausragenden Fotos des Fotografen Roberto Fortuna. Schon am nächsten Tag erwarb ich es in einem Buchladen in Hobro.

                           


 

Hier kann man die Informationen zu dem Runenstein in der dänischen Runendatenbank abrufen.

 

Die entsprechenden Eintragungen in "Fund og Fortidsminder" zu dem Runenstein finden sich hier. Darin eingebettet ist auch ein Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus 2018.

 

Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

 

Eine informative Webseite zu der Kirche und deren Ausstattung - in dänischer Sprache - findet sich hier - Textauszüge übersetzt oben zur Kirche/-ausstattung.