42 - Hobro 2 - Letztes Update 06.11.2024
Listennummer : DR 127 / DK NJy 74
Navidaten: 56.63850 9.79289 oder: Adelgade 28, 9500 Hobro |
Transliteration: : þuriR : risþi : stin : þąasi : aufti : karl : hin : kuþąa : fRlaka : sin : harþ|a : kuþąan : trRk :
Über
diesen Runenstein wurde erstmals im Jahre 1623 berichtet, als er auf dem
Kirchhof von
Hobro stand. 1654 lag er dann im Posemagers Hof, bei der
Kirchhofeinfriedung, wie
Johannes Mejer (* 1606 in Husum; † 1674) war ein Mathematiker und
Kartograf) schrieb (siehe unten). In der
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er bei der neuen
Kirche von
Hobro aufgestellt und später in deren Waffenhaus verbracht. Danach
kam er in die Vorhalle des damaligen Hobro-Museums, was heute Teil der
Stadtbibliothek ist. Der
Runenstein steht auf einem aus Backsteinen gemauerten
Fundament in der Eingangshalle der
Stadtbibliothek (Öffnungszeiten über deren
Webseite abzuklären).
Leserichtung von mir eingezeichnet
Zu
diesem Runenstein gehört der fast gleichlautende Runenstein von Ås
in Västergötland / Schweden (Vg 112), wobei es sich laut
Erik Moltkes
(*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker)
Thori
errichtete diesen Stein nach Karl seinem „Fahrtgenossen“, einem sehr
achtbaren „dræng“.
Quelle: Västergötlands runinskrifter (SRI band 5, 1940-1970), Vg 80-149. Seiten 136-278 - Dieser Runenstein auf den S. 182-84, S. 47-49 in der pdf-Datei
Im Rahmen meiner 2022er Jütland Wikinger Tour habe ich auch am Dienstag, 14.06.2022, vorbeigeschaut und diese Fotografien gefertigt.
Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie)
Bildquelle: Digitale Sammlung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen - Lizenz: Public Domain
hatte den dänischen König Christian IV. (*12.04.1577 - †28.02.1648)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
dazu bewogen am 11. August 1622 einen Brief an die Bischöfe von Dänemark und Norwegen zu senden, um darüber die Pfarrer im Land auzufordern alle Informationen zu Denkmälern, Runensteinen, Grabhügel usw. an ihn zu melden, um die älteste Geschichte Dänemarks zu beleuchten. Unterstützer oder gar treibende Kraft war wohl Christian Friis (*4. November 1581 auf Gut Krastrup in Farstrup - †01. Oktober 1639, dänischer Adliger und königlicher Kanzler).
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
Der Originaltext dieses Briefes lautet auszugsweise: "Wor gunst tillforn. Wy bede Eder och wille, at I Eders mueligste flid ahnwender allewegne wdj Eders stigt att opsøge och antegne alle slags antiquiteter och documenter effter medfølgende fortegnelsis indhold, och att I saadanne med flid lader optegne och engang inden Paaske førstkommendis wdj wortt cantzelie lader indleffuere. Dermed skie wor willghe. Befalendis Eder Gud. Skreffuitt paa wortt [slott] Kiøbenhaffn, den 10. augusti anno 1622. Vnder vort signett.Christian."
Darüber kam es zu einer Rückmeldung aus Hobro mit der
ersten Zeichnung der Inschrift des Runensteins aus dem Jahr
1623, ausgeführt vom örtlichen
Pastor Jens Sørensen Fog, die aus den
Præsteindberetninger til Ole Worm,
Band
2 : Indberetninger fra Århus, Fyns og Lunde stifter 1623-25,
Frank Jørgensen, 1974
Übersetzung: "Dieser Stein befindet sich auf unserem Friedhof in Hobro mit solchen geschnitzten Zeichen, die ich, Jens Sørensen Fog, Gemeindepfarrer in Hobro, mit meiner von Hand hinzugefügten Zeichnung bezeuge."
Die handschriftliche Transkription der Runen stammt laut Manuskript von Ole Worm selbst!
Durch
Jon Skonvig
(*1600 - †1664, Pfarrer und der Runenzeichner für
Ole Worm)
D
Über der Zeichnung hat Jon Skonvig folgenden Text aufgeschrieben: "Denne steen Findiss vdi Hobroe i Aarhuss stifft i Jÿlland i Vnsellherritt paa hobroe Kirckegaard och staar opreist. Er aff huid steen som Groff vecte Allebast, Er 2 All hoÿ offuen Jorden oc 5 quorter bred 1 all tÿck Er daned oc Skickett lige som Affritzett staar".
Am Mittwoch, 28.09.2022, war ich in der Universität Kopenhagen in der Arnamagnæanske Samling und durfte das Original - AM 367 fol. - in Händen halten und eingehend fotografieren. Man bat mich aber von einer Veröffentlichung meiner Fotos abzusehen und stattdessen auf die digitalisierte Handschrift über www.handrit.is zu verweisen.
Die Zeichnung
Screenshot aus Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-g-4876466
Rechte Abbildung: Scan aus dem Buch von Erik
Moltke "Jon
Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i Danmark og
Norge I-II, 1956-58",
Band 1 - S. 46.
Der Runenstein sollte dann aufgrund einer königlichen Verfügung vom Freitag 09.02.1652, erlassen durch König Frederik III. von Dänemark und Norwegen (* 18. März 1609 - † 09. Februar 1670)
Bildquelle: Königl. Sammlung - Schloss Rosenborg - Lizenz: Public Domain
nach Kopenhagen versandt werden (siehe: Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 326). Die Verfügung wurden den regionalen Lehensmännern zugestellt. Dort heißt es als entsprechende Aufforderung: "Frands Povisk til Halds Lehn; Len⸗Stenen; to Hiermind⸗ Stene; Torup⸗Stenen; Grondal⸗Stenen; begge Longe⸗Stenene; Grensted⸗Stenen; begge Hobro⸗Stenene". Dieser Anweisung kam man hier, wie andernorts auch, jedoch nicht nach. Seitens Kopenhagen wurde nicht nachgehakt, da dort 1654 die Pest ausbrach, was auch Ole Worm noch im gleichen Jahr den Tod brachte.
Im Jahr 1645 wurde das Werk "Notae uberiores in Historiam Danicam Saxonis Grammatici" von Stephani Johannis Stephani (*23.07.1599 - †22.04.1650) veröffentlicht. Auf der Seite 6 macht er Ausführungen zu diesem Runenstein und bringt den Metallschnitt aus dem Werk von Ole Worm.
Der Runenstein wurde im
Jahre 1654 durch
Johannes Mejer (* 1606 in Husum; † 1674, Mathematiker und Kartograf) in seiner handgeschriebenen
„Liber
monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim
locupletat“ von 1654 (Blatt
10 / 11) - Königlichen Bibliothek
in
Kopenhagen
-
GKS 2371 kvart - erwähnt wird
Auf der S. 11 findet sich eine Wiedergabe des u.a. Runensteins Hobro 1 - siehe unten.
hinzugefügt worden sein. Text und Zeichnungen der Handschrift - auch im Zusammenspiel - sind ansehnlicher ausgeführt als in NKS 799.
In der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen hat sich von Johannes Meier aber auch noch eine zweite Handschrift erhalten - NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania (pdf-Datei anhand eigener Fotos von mir erstellt). Deren Entstehungsdatum ist nicht bekannt. Der Runenstein findet sich auf Blatt 8 / 9 in zwei verschiedenen Zeichnungen. Auf der S. 9 findet sich eine Wiedergabe des Runensteins Hobro 1 - siehe unten.
NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania (pdf-Datei anhand eigener Fotos von mir erstellt) - Papier - 44 Blatt, Blatt 41-44 unbeschrieben, aus dem 18. Jahrhundert, vormals Nr. 70 in der Manuskript Sammlung von Peder Frederik Suhm (*18.10.1728 - †07.09.1798).
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
Es handelt sich um
ein Büchlein mit einfachem Pappeinband, der Buchrücken ist aus Leder und
verstärkte Ecken aus Leder weist der Buchdeckel auf. Es hat die
Maße: H: ca. 20
cm / B: ca. 17 cm / D: ca. 1,5 cm. Zu den einzelnen Zeichnungen im Büchlein
wurde ein einfacher Maßstab abgebildet.
Bei beiden Exemplaren
weist immer das rechte Blatt der Doppelseite in der oberen Ecke eine mit
Bleistift geschriebene Seitenzahl auf. Diese beiden Werke sind Abschriften von
früheren Werken, die die Zeit nicht überdauert haben.
Vielleicht sind sie in Kopenhagen beim Großbrand von 1728
vernichtet worden, als neben zahlreichen privaten Beständen auch ca.
35.000 Bücher der Kopenhagener Bibliothek ein Raub der Flammen wurden!
Die
GKS 2371 kvart soll laut
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
und seinen Infos von Christian Bruun (*10.12.1831 - †28.02.1906, Königlicher Oberbibliothekar)
Bildquelle: Fotografie um 1880 von Fotograf J. Petersen (*19.03.1829 - †01.02.1905) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
von
Niels Foss selbst abgeschrieben worden sein. Er hat die Texte laut
den Studien von
Erik Moltke
(*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker)
In der
NKS 799 kvart hingegen steht auf der Seite 37 links unten "Niels
Knudsen Jerne" und seine Handschrift lässt vermuten, dass er die
gesamte Abschrift angefertigt hat. Er war offenbar ein professioneller Schreiber
und könnte mit dem Niels Knudsen identisch sein, der
1728 "Skriverkarl" auf dem Holmen (Stadtviertel von
Kopenhagen) war, also ein Mann der schnell viele Texte schreiben und liefern
konnte. Er wurde am 08.11.1737 zum "ekvipageskriver"
ernannt. Es scheint dass er sich entgegen
Niels Foss sehr eng an das Original gehalten hat.
Offenbar gab es laut dem Katalog über die Büchersammlung
von
Peter
Hansen Resens (*17.06.1625 -
†01.06.1688)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
"Bibliotheca
Regiæ Academiæ Hafniensi donata" Hafniæ (Kopenhagen) von
1685 - siehe
S. 273 - früher noch ein drittes Werk von
Johannes Meier mit dem Titel "Johan. Meieri
liber MS. de Monumentis Runicis sive antiqvis Danicics".
Quellen: Erik
Moltke -
Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i
Danmark og Norge I-II,
1956-58
Zwischen Montag, 26.09.2022, und Mittwoch, 28.09.2022, habe ich in der Königliche Bibliothek - Den sorte Diamant - in Kopenhagen - u.a. diese beiden alten Handschriften nach Online-Vorbestellung zur Ansicht erhalten. Ich durfte mir Aufzeichnungen machen, sie aber auch uneingeschränkt fotografieren. Ich habe sie mit dem Smartphone komplett als Doppelseiten fotografiert und daraus jeweils eine pdf-Datei erstellt. Vielleicht hat ja jemand Bedarf an diesen seltenen Ausgaben, die aufgrund ihres Alters keinem Urheberrrecht mehr unterliegen.
Ungewöhnlich ist, dass dieser Runenstein jeweils in zwei verschiedenen Zeichnungen wiedergegeben wird. Allerdings ist die jeweils erste Zeichnung gegenüber dem sie begleitenden Text unvollständig, d.h. es fehlt jeweils die untere Querlinie mit dem Textabschnitt: ": kuþąan : trEk :".
Peder Hansen Resen
(*17.06.1625 - †01.06.1688, Jurist und Historiker) -
Er
hat mit dem von ihm über 20 Jahre gesammelten Material das großartige Werk "Atlas
Danicus", bestehend aus letztlich 39
Folianten, geschaffen. Nur geringe Teile wurden aber zu seiner Lebzeit
gedruckt. Die Bände wurden wenige Jahre nach seinem Tod 1692 an die
Königliche Bibliothek Kopenhagen
übergeben. Aufbewahrt wurden sie auf dem Dachboden der
Trinitatis Kirche. Dort wurden sie fleißig
studiert, abgeschrieben und zeitweise ausgeliehen. Leider wurde dann ein
Großteil davon beim
Kopenhagener Großbrand 1728
zerstört. Es hat sich neben einigen Originalseiten
- siehe
Arnamagnäanische Sammlung
-
AM 359 fol.
/
AM 360 fol.
/
AM 361 fol.
und
AM 362 fol.
(digitalisiert) -
nur
eine (verkürzte) Abschrift und außerdem Kupferstiche von etwa
200 Städteansichten
aus
der Vogelperspektive erhalten. Originale dieser „AM 359/360/361 fol“ sind
über die Universität Kopenhagen -
Institut for Nordiske Studier og
Sprogvidenskab
(NorS)
-
AM 359 fol
/
AM 360 fol
/
AM 361 fol
-
in sw abrufbar. Eine zweite (verkürzte) Ausgabe war von
Vincent
Lerche (*04.04.1666 -
†28.07.1742, Jurist, Architekt) beauftragt worden,
diese wurde aber beim Brand von
Schloss
Christiansborg im Jahr 1794 vernichtet.
Wie diesem Titel zu entnehmen ist, gehörte dieses Exemplar vormals Adam Gottlob Graf von Moltke (*10.11.1710 - †25.09.1792, Staatsmann, Diplomat).
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
Nach dessen Tod erwarb Herman Treschow (*11.12.1739 - †02.05.1797, Professor für Theologie, Pfarrer) diese Ausgabe. Peter Uldall (*29.06.1743 - †11.11.1798, Jurist, Theologe)
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
wiederum kaufte sie für 170 Rigsdaler
(Rigsdaler zu 24 Skilling - damals 1 ½ Mark) nach dessen Ableben. Er hatte aber
nicht lange Freude daran, denn er starb ein Jahr später an einem Schlaganfall.
Sein Sohn, Justizrat W. A. Uldall, schenkte diese Ausgabe der Kgl.
Bibliothek im Jahr 1803, wo dieses großartige Werk noch heute
verwahrt wird (Ein Band hat übrigens die Größe H/B/D von 40 cm x 29,5 cm x 9,5
cm).
Im Atlas VI. ist auf den Seiten 374 ff. und der Seite 560 Einträge / eine Zeichnung vom Runenstein enthalten, die ich am 28.09.2022 vor Ort fotografieren durfte.
<--- Außerdem dieser frühe Stadtplan von Hobro.
Erik Pontoppidan (Der Jüngere, dänisch-lutherischer Bischof, Theologe und Autor, *03.09.1698 - †20.12.1764)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
erwähnt den Runenstein in seinem 1741 erschienen Werk "Marmora Danica selectiora. 2" auf der Seite 129ff (als "Hoponti").
Screenshot aus urn:nbn:de:bvb:12-bsb10328985-6 - Münchener Digitalisierungszentrum, Digitale Bibliothek, Bayerische Staatsbibliothek
Er hat nochmals in seinem
In der digitalen Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen findet sich diese Zeichnung von Søren Abildgaard (*18.02.1718 - †02.07.1791, Zeichner, Kupferstecher und Geologe)
Bildquelle: Jellingprojektet - Lizenz: Public Domain - http://www5.kb.dk/images/billed/2010/okt/billeder/object444188/da/
aus dem Jahr 1767 - Lizenz: CC-BY-SA
Unter der Zeichnung - Originalgröße 22 x 34 cm - wurde von ihm folgende Notiz aufgeschrieben:
Denne Runesteen staaer i det Sydlige Kirkegaards Steengiærde omtrent midt for Kirken i Hobroe. Den stod temmelig dybt i Jorden, og meget af Skriften var skiult af Jord og store Steen, som ieg maatte lade opkaste og afvælte. Steenen, som var bleg brunrød eller Kiødfarvet, syntes at være en Porphyr eller en haard og fiinkørnig Granit, paa den Side, hvor Rune-Skriften stod, var den ganske jevn og plan, samt fiin afsleben og poleret. S: Abildgaard. A(nn)o 1766
Übersetzung: "Dieser Runenstein steht im Steinzaun des südlichen Kirchhofs ungefähr in der Mitte zur Kirche in Hobro. Es war ziemlich tief im Boden, und ein Großteil der Schrift war von Erde und großen Steinen verdeckt, die ich ausgraben und entfernen musste. Der hellbraunrote oder fleischfarbene Stein schien ein Porphyr oder ein harter und feinkörniger Granit zu sein, auf der Seite, wo die Runenschrift stand, war er ganz glatt und flach sowie fein geschliffen und poliert."
Finnur Magnusson (dänisch auch Finn Magnusen; * 27. August 1781 in Skálholt/Island; †24. Dezember 1847 in Kopenhagen, isländischer Philologe und Archivar)
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
hat in seinem Werk "Runamo og runerne" aus dem Jahr 1841, auf der S. 553 zu der Fußnote **) über eine Reise von Cap. August Baggesen (Frederik Ludvig August Haller von Baggesen, *14.08.1795 - †18.04.1865, Biograph und Generalmajor) aus dem Jahr 1837 berichtet, zu der dieser einen Bericht an die Altertümerkommission in Kopenhagen schickte. Baggesen berichtet darin über die Runensteine von Rimsø, Stenalt (...fand ich nicht... - erst 1913 wiederentdeckt!) und eben auch über die zwei Runensteine von Hobro.
Sowohl
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
als auch Jacobsen/Moltke schreiben in ihren Runenwerken, dass Finnur Magnusson in seinem Buch "Runamo og Runerne, 1841" anhand dessen Bericht über den relativen Neufund von Rimsø berichtet. Danach sei dieses Dokument aber leider verschwunden. In der Hinterlassenschaft des Professors P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker)
Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
in der "Kgl. Bibliotek" in Kopenhagen fand ich am 27.09.2022 in der Pappschachtel Nr. 6 den verschollenen Bericht! Da Finnur Magnusson an der o.a. Stelle über dessen Besuch in Stenalt und Hobro berichtet, sollte es der Beweis dafür sein, dass es tatsächlich der verschollen geglaubte Bericht ist! Offenbar fehlt aber erwas davon, da es mit 2) zum Runenstein von Rimsø losgeht. Unter 3) macht er dann Ausführungen zu dem Runenstein von Stenalt (...fand ich nicht... - erst 1913 wiederentdeckt!) und unter 4) zu dem Runenstein von Hobro (2). Ganz kurz geht er auch auf den zweiten Hobro Runenstein (1) ein und berichtet, dass er ihn nicht fand, aber auch keine Hinweise auf seinen Verbleib. Darunter findet sich die ausgeschnittene und aufgeklebte Unterschrift "Aug. Baggesen", die sicherlich von einem Anschreiben oder Umschlag stammt. Vielleicht habe ich da auch etwas in der Schachtel 6 übersehen / nicht beachtet. Dessen Zeichnung des Runensteins von Rimsø, die er mitgeliefert hatte, habe ich im Fundus von P. G. Thorsen auch nicht entdeckt.
Bildquelle: Museen Nord - Lizenz: Public Domain
Auch Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler)
Bildquelle: Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
hat Hobro aufgesucht und in seinem Tagebuch III, aus dem Jahr 1852 und 1854, einen Eintrag auf der S. 45 und auf der S. 78 vorgenommen
Dessen Tagebücher werden in Kopenhagen in dem "Antikvarisk-Topografisk Arkiv" aufbewahrt, worüber ich bei meinem Besuch am 27.09.2022 diese Fotos anfertigen konnte.
Von
Rasmus Henrik Kruse
(*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler)
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Dieses Werk wird heute ebenfalls im Nationalmuseum in Kopenhagen, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, verwahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten und fotografieren.
Aus dem Jahre 1863 hat sich auch eine Zeichnung dieses
Runensteins von
Jacob Kornerup (*19.11.1825 -
†09.03.1913, dänischer Archäologe und Zeichner aus Roskilde)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
in Kopenhagen im Nationalarchiv erhalten. Die Abbildung findet sich auch in "Aarbøger for nordisk oldkyndighed og historie, 1874" auf der S. 204 in dem Aufsatz von Ludv. F.A. Wimmer mit dem Titel "Runeskriftens oprindelse og udvikling i Norden". Dieses Werk von Ludv. F.A. Wimmer gibt es hier digitalisiert auch als als separates Buch.
Scan aus dem Buch von Erik Moltke "Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i Danmark og Norge I-II, 1956-58", Band 1 - S. 47.
Das von Ludv. F.A. Wimmer verfasste Buch "Runeskriftens oprindelse og udvikling i Norden" - siehe oben - wurde in die deutsche Sprache übersetzt und kam als "Die Runeninschrift" im Jahr 1887 heraus. Darin gibt er auf der S. 247 diese Abbildung - basierend auf der Zeichnung von Jacob Kornerup - wieder.
Er führt dazu im Text aus: "... dem von Hobro, den ich umstehend nach einer Zeichnung von Prof. Kornerup im Archiv des altnordischen Museums zu Kopenhagen mit einigen Berichtigungen, die sich auf meine eigene Untersuchung des Steines gründen, wiedergebe...".
P.G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar,
Runenforscher und Historiker)
Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Bildquelle: Fotografie von 1903 von Fotograf Marius Christensen (*24.06.1874 - †25.06.1907) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
P. G. Thorsens Nachlass (Bezeichnet als: P. G. Thorsens optegnelser, tegninger m.m. vedrørende runer og runemindesmærker - überführt aus der Kopenhagener Universitätsbibliothek 1929 - Gemäß Ministerialschreiben vom 04.03.1929; früher benannt als Additamenta 612 kvart) - findet sich in der Königlichen Bibliothek unter NKS 3296 kvart (in mehreren einzelnen Pappschachteln). In der Pappschachtel mit der Nummer 5 findet sich eine eigenhändige Zeichnung von ihm aus dem Jahr 1838. In der Schachtel mit der Nummer 17 findet sich hingegen eine schöne Zeichnung von Magnus Petersen die dieser auf den 27.06.1870 datiert hat.
Ludv. F.A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
hat seinerseits in
seinem großformatigen Werk
In seinen Unterlagen in der Königlichen Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser" zu dem Runenstein von "Hobro" unter der Nr. 252 diese Zeichnung von Magnus Petersen, die dieser auf den 05.08.1878 datiert hat und die ich am 27.09.2022 vor Ort fotografieren durfte.
Marius Kristensen (*27.04.1869 - †02.11.1941, Hochschullehrer,
Dänischer Sprachforscher)
Bildquelle: Denstoredanske.lex - Lizenz: Public Domain
Erik Moltke
(*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker)
Scan aus dem Buch von Erik Moltke "Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i Danmark og Norge I-II, 1956-58", Band 1 - S. 47. - findet sich komischerweise nicht in der Digitalen Bildersammlung desNationalmuseum in Kopenhagen
Dieses Foto wurde im Juni 1975 durch Lennart Larsen aufgenommen.
Der Digitalen Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entlehnt - Lizenz: CC-BY-SA
Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieses Foto des Runensteins wurde bei dieser Tour im März 2012 von Roberto Fortuna aufgenommen.
Der Digitalen Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entlehnt - Lizenz: CC-BY-SA
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
In der Datenbank "Fund og Fortidsminder" finde ich keinen Eintrag zu diesem Runenstein und deshalb auch keinen Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018, wie er dort inzwischen nahezu bei allen Runensteinen eingebettet ist.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Literaturhinweis: Runesten og deres fundforhold, von Gunhild Øeby Nielsen, 2007, S. 118 ff - Artikel: 11. Hobro-Området - et center for Centralmagten før, under og efter Fyrkat?
Hobro 1 (offenbar durch einen Brand gesprengt und vollständig zerstört)
Listennummer : DR 126
Transliteration: [þar-tin : rasþi : stin : þansi : aftir : aukuta ok i-al : faþur : -rt : kuþ- (r)(u)nar]
Dieser wohl bei einem Brand zerstörte Runenstein wird auf die Zeit von 970-1020 datiert. Die Inschrift verlief in der sogenannten Konturanordnung. Sie begann am linken Ende des inneren Textbandes und setzt sich dann mit dem äußeren Band von links unten beginnend nach oben fort.
Durch
Jon Skonvig
(*1600 - †1664, Pfarrer und der Runenzeichner für
Ole Worm)
Bildquelle: Digitale Sammlung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen - Lizenz: Public Domain
ins Land hinaus entsandt worden, um die bekannten Runendenkmäler zu untersuchen und zu zeichnen.
D
Neben die Zeichnung hat Jon Skonvig folgenden Text aufgeschrieben: "Denne steen findiss Vdi Aarhuss stifft J Jÿlland vdi Hobroe i Vnselherritt for En mands dør, oc Er en blaaagtig steen 2 all oc itt quorter lang 1 all bred. denne steen sigiss att være fløtt fra Hobroe Kirckegaar oc ned for samme mandss dør, vijder Veed der ingen nogen beskeed om samme steen."
Am Mittwoch, 28.09.2022, war ich in der Universität Kopenhagen in der Arnamagnæanske Samling und durfte das Original - A.M. 367 fol. - in Händen halten und eingehend fotografieren. Man bat mich aber von einer Veröffentlichung meiner Fotos abzusehen und stattdessen auf die digitalisierte Handschrift über www.handrit.is zu verweisen.
Die Zeichnung
Skonvigs
verwendete
Ole Worm
Der Runenstein sollte dann aufgrund einer königlichen Verfügung vom Freitag 09.02.1652, erlassen durch König Frederik III. von Dänemark und Norwegen (* 18. März 1609 - † 09. Februar 1670)
Bildquelle: Königl. Sammlung - Schloss Rosenborg - Lizenz: Public Domain
nach Kopenhagen versandt werden (siehe: Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 326). Die Verfügung wurden den regionalen Lehensmännern zugestellt. Dort heißt es als entsprechende Aufforderung: "Frands Povisk til Halds Lehn; Len⸗Stenen; to Hiermind⸗ Stene; Torup⸗Stenen; Grondal⸗Stenen; begge Longe⸗Stenene; Grensted⸗Stenen; begge Hobro⸗Stenene". Dieser Anweisung kam man hier, wie andernorts auch, jedoch nicht nach. Seitens Kopenhagen wurde nicht nachgehakt, da dort 1654 die Pest ausbrach, was auch Ole Worm noch im gleichen Jahr den Tod brachte.
Der Runenstein wurde im
Jahre 1654 durch
Johannes Mejer (* 1606 in Husum; † 1674, Mathematiker und Kartograf) in seiner handgeschriebenen
„Liber
monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim
locupletat“
(pdf-Datei anhand eigener Fotos von mir erstellt)
von 1654 -
Königlichen Bibliothek
in
Kopenhagen -
GKS 2371 kvart - erwähnt wird
In der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen hat sich von Johannes Meier aber auch noch eine zweite Handschrift erhalten - NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania (pdf-Datei anhand eigener Fotos von mir erstellt). Deren Entstehungsdatum ist nicht bekannt. Der Runenstein findet sich darin auf Blatt 9 - weitere Infos siehe oben.
Auch Erik Pontoppidan (der Jüngere, *03.09.1698 - †20.12.1764)
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macht in seinem Werk von 1768
"Den
Danske Atlas"
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Er schreibt dort: "Runestene. I den syndre Kirkegaards-Muur, ikke langt fra Skolehuset, staaer en opreist Lysgraa Kampesteen, bredere for neden end oven til, hvorpaa læses denne Runeskrift: Thurir risdi sten donsi eusri Karl hin gudon fylaka sin herde gudian tryg: Thor reiste denne Steen efter Karl hin gode sin Medfølger Hær-Guden troe. See WORMII Monum, Dan. Pag. 282 hvor og pag. 280 anføres endnu en Runesteen, som da fandtes ved en Borgermands Dør med denne Paaskrift: Thoraltin resdi stin densi eftir Augusta ok Ingel fadur vart gudu viner: Thoralt reiste denne Steen efter Augut og Ingel vor Faders gode Venner."
Übersetzung: "Die Runensteine. In der südlichen Kirchhofmauer, nicht weit vom Schulhaus entfernt, steht ein aufrechter hellgrauer Felsblock, unten breiter als oben, auf dem diese Runeninschrift zu lesen ist: Thurir risdi sten donsi eusri Karl hin gudon fylaka sin herde gudian tryg: Thori errichtete diesen Stein nach Karl dem Guten, seinem „Fahrtgenossen“, einem sehr achtbaren „dræng“. Siehe WORMII Monum, Dan. S. 282 und S. 280 wo ein weiterer Runenstein erwähnt wird, der damals an einer Bürgertür mit dieser Inschrift gefunden wurde: Thoraltin resdi stin densi efter Augusta ok Ingel fadur vart gudu viner: "Thoralt errichtet diesen Stein nach Augut und Ingel des Vaters gute Freunde."
Daneben werden in
"Den
Danske Atlas"
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Diese beiden Stiche sind dort zwischen den Seiten 532 und 533 eingefügt.
1837 - siehe oben zu Stein 1 - Bericht des Cap. August Baggesen (Frederik Ludvig August Haller von Baggesen, *14.08.1795 - †18.04.1865, Biograph und Generalmajor)
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aus dem Jahr 1837, den dieser an die Altertümerkommission in Kopenhagen schickte. Baggesen berichtet darin über die Runensteine von Rimsø, Stenalt (...fand ich nicht... - erst 1913 wiederentdeckt!) und eben auch über die zwei Runensteine von Hobro. Ganz kurz geht er auf den verschwundenen Hobro Runenstein (1) ein und berichtet, dass er ihn nicht fand, aber auch keine Hinweise auf seinen Verbleib.
Ludv. F.A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Siehe den Eintrag zu Kruse (oben) mit der hier nochmals eingefügten Rückseite 11. Der Beitrag von "Faye" ist am unteren Ende der Seite mit * markiert / eingetragen.
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.