15 - Hanning     -     Letztes Update 25.11.2022

Listennummer : DR 48 / DK SJy 15


Navidaten: 56.01914 8.51179 oder: Kirkebakken 12, 6900 Skjern 


Transliteration:      ua-- : tofa : su(n) | rsþi : sten : þene : | eftir : Gyþu : moþ-|r : sina : | (:) (e)--kil : h...


 


Über diesen Runenstein wurde erstmals im Jahre 1843 berichtet, obwohl er zu der Zeit sicher schon seit Jahrhunderten gut sichtbar in der Kirchenwand eingemauert war. Er befindet sich in der Südwand des Chores - rechts vom Waffenhaus, 6. Steinreihe oberhalb des Sockels - querliegend in ca. 2,65 m über dem Erdboden. Dazu findet sich in der Hinterlassenschaft von P. G. Thorsens in der Königlichen Bibliotek Kopenhagen unter NKS 3296 kvart (Schachtel 17) der Brief des Schullehrers Jørgensen vom 01.11.1843, über den er die Entdeckung des Runensteins anmeldet. Darin findet sich auch die allererste Skizze die es zu dem Runenstein überhaupt gibt.

        


Die Inschrift hat eine parallele Anordnung von vier gleichlangen horizontalen Linien und endet mit der hochkantstehenden, kurzen Zeile. So wie der Stein eingemauert ist, müsste er eigentlich einmal nach links gedreht werden (siehe unten Thorsen/Moltke), wodurch die kurze Linie oben steht. Die Inschrift beginnt in seiner jetzigen Position in der oberen Zeile und liest sich von rechts nach links. So verhält es sich auch mit den drei darunter liegenden Zeilen. In der untersten Zeile ist am linken Ende ein Thorshammer eingeritzt. Die Inschrift endet in der (heute) am rechten Steinrand senkrecht liegenden kurzen Linie und wird von oben nach unten gelesen.

Einer anderen Interpretation zufolge handelt es sich bei der Darstellung des "Thorshammers" in dieser Inschrift nur um das Werkzeug des Runenmeisters.

Da der Runenstein an allen vier Seiten zu einem Quader zurechtgehauen wurde, kennen wir seine ursprüngliche Form leider nicht. Bei einer Untersuchung durch Erik Moltke (siehe unten) am 02.05.1935 wurde versucht den Stein aus der Mauer zu nehmen. Als man den umgebenden Mörtel entfernt hatte, zeigte sich aber, dass der Stein nicht isoliert alleine sitzt, weshalb der Versuch aufgegeben wurde.

Die Inschrift wird in die späte Wikingerzeit / Übergang ins Mittelalter datiert (1025-1250). Er weist von der Art her Ähnlichkeiten mit dem Runenstein im benachbarten Ådum auf.


Ich habe ein eigenes Foto aus den 1980er Jahren digitalisiert und links eingestellt.

Am Montag, 30.05.2022, habe ich im Rahmen meiner 2022er Wikingertour auch Halt an der Kirche von Hanning gemacht. Dabei habe ich diese Fotografien gefertigt.

                     


Eine frühe Zeichnung wurde durch Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler) im Jahr 1857 gefertigt. Er hat sie mit seinen handschriftlichen Ausführungen in seine Abhandlung "Nørre Jyllands Mærkværdigheder i det 19. Aarh. Hs. Bd 1-2 (med) Tillæg 1-2" in der Beilage (Tillæg) 2, S. 30-31, Bildtafel 17, aufgenommen.

Dieses Werk wird heute in Kopenhagen, Nationalmuseum, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, aufbewahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten und fotografieren.

                       


Durch Jacob Kornerup (*19.11.1825 - †09.03.1913, dänischer Archäologe und Zeichner aus Roskilde) wurde im Jahr 1865 eine Zeichnung in seinem Tagebuch - Seite 13 - getätigt.

    

Dessen Tagebücher werden heute ebenfalls im Antikvarisk-Topografisk Arkiv in Kopenhagen aufbewahrt, wo ich diese Fotos aufnehmen durfte.


 

P. G. Thorsens Nachlass findet sich in der Königlichen Bibliotek Kopenhagen unter NKS 3296 kvart (Verteilt auf mehrere einzelne Pappschachteln). Darunter befindet sich in der Schachtel 17 noch diese Zeichnung von Jacob Kornerup aus dem Jahr 1865.

 

    

 

Ergänzend dazu findet sich in der Schachtel 6 ein Brief von Jacob Kornerup - datiert auf den 23.10.1865 - an P. G. Thorsen. Er bringt darin zunächst vor, dass er ihm damit insgesamt vier Zeichnungen übersendet. Den Brief schließt er mit der Hoffnung, dass sein Honorar für die vier Zeichnungen mit 15 Rd als nicht zu hoch angesetzt erscheint. Die Währungseinheit Rigsdaler war in Dänemark von 1854-73 in Gebrauch und wurde danach von der Krone abgelöst. Für einen Rigsdaler gab es damals 2 Kronen.

 

   

 


Eine erste Veröffentlichung einer Abbildung auf Basis der Zeichnung von Rasmus Henrik Kruse und eigenen Untersuchungen wurde durch (Karl Nicolay) Henry  Petersen (*20.03.1849 - †21.09.1896, dänischer Archäologe, 1879 im Nationalmuseum angestellt, ab 1892 als Leiter der Mittelalterabteilung) in "Om Nordboernes Gudedyrkelse og Gudetro i Hedenold, Kbh. 1876, s. 52" vorgenommen, die ich hier wiedergebe (Aus Digitalisat des Buches von der Webseite "ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften"). 


In seinem Runenwerk De danske runemindesmærker beskrevne og forklarede, anden Afdeling, Jyllands Runemindesmærker, I. Afbildninger, 1879, Nr. 86 hat P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker) diese Zeichnung von  Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) aufgenommen - Google Scan. In seinem Band II, Text, 1880, macht er dann auf den S. 203-204 auch schriftliche Ausführungen.


Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) bringt seine Forschungsergebnisse in seinem großformatigen Werk "De danske runemindesmærker undersøgte og tolkede af Ludv. F. A. Wimmer, Andet Bind, Runestenene i Jylland og på øerne. 1899-1901, Nr. 63, S. 293 - eigener Scan. Er hat den Runenstein persönlich vor Ort am 27.August 1878 und nochmals am 24.07.1892 untersucht.

   

Ludv. F. A. Wimmer hat seine jahrelangen Aufzeichnungen der "Kgl. Bibliotek" in Kopenhagen überlassen. Ein Verzeichnis darüber wurde 1915 in Buchform herausgegeben - "Collectio runologica Wimmeriana : Fortegnelse over Ludv. F. A. Wimmers runologiske o. a. Samlinger i Det kgl. Bibliotek". Es ist inzwischen auch als Digitalisat im Internet abrufbar.

In seinen Unterlagen in der Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser"

   

zu dem Runenstein von Hanning unter der Nr. 75 handschriftlichen Aufzeichnungen von 1878 und 1892, wobei ich am 27.09.2022 diese Zeichnung von Magnus Petersen - datiert auf den 27.08.1878 - fotografieren durfte.

                                                                      


Diesesw Aufnahme des Runensteins von Hanning, die von Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker)aufgenommen wurde, ist der digitalen Sammlung des Dänischen Nationalmuseums Kopenhagen - Lizenz: CC-BY-SA- entnommen. In der Position war der Runenstein wohl ursprünglich aufgestellt gewesen. Herr Moltke hat den Stein am 08.06.1931 und am 02.05.1935  fotografiert/studiert.


Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine abends bei Dunkelheit mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Diese Aufnahme entstand im März 2012.

Der digitalen Datenbank des Nationalmuseums Kopenhagen entlehnt - Lizenz: CC-BY-SA


 

Die Informationen der dänischen Online-Runen-Datenbank zu diesem Runenstein (in dänischer Sprache) finden sich hier.

 

Die Informationen aus der Datenbank "Fund og Fortidsminder" finden sich hier. Darin ist inzwischen dieser Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018 eingebettet.

 

Über die Webseite "Runes" - ein Forschungsprojekt der Akademie zu Göttingen - kann man diese Informationen zum Runenstein von Hanning abrufen.