28 - Gunderup 1 (auch Fjellerad Stein genannt) - Letztes Update 27.11.2024
Listennummer : DR 143 / DK NJy 46
Navidaten: 56.94136 10.01381 oder: Hadsund Landevej 527, 9260 Gistrup
Transliteration:
Seite A: : tuki : raisþi : stini : þąisi : auk : karþi : kub(l) (:) | : þausi : aft aba : mak : sin : þaikn : kuþan : auk :
Seite B: : tufu : muþur : siną : þau : lika : baþi : i : þaum : hauki : | abi : uni : tuka : fiaR : sins : aft : sik :
Die Kirche in Gunderup habe ich bereits mehrmals aufgesucht. Zuerst am Dienstag, 02.08.1988, am Samstag, 17.08.1991, am Sonntag, 02.07.2000 (geschlossen) und nun im Rahmen meiner 2022er Wikingertour am Donnerstag, 02.06.2022.
Die (relativ schlechten) Fotos der beiden Runensteine im linken Frame sind aus dem Sommer 1991. Damals wurde noch ein "Dia" fotografiert, das ich später für viel Geld im Foto-Laden digitalisieren und auf eine CD brennen ließ. Das liegt ja aber auch mehr als 30 Jahre zurück! Nun habe ich beim neuerlichen Besuch zahlreiche digitale Fotos anfertigen können.
Der
ursprüngliche Platz dieses Runensteines war
bei einem Hügel auf einem Feld bei
Fjalrø, südlich von
Gunderup -
zwischen Hals und
Fjellerad. Im Jahr
1850
wurde er auf Geheiß von
Jens Jacob Asmussen Worsaae
(*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer
Archäologe und Vorgeschichtler)
Bildquelle: Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Zu der Zeit hatte man es nicht für möglich gehalten, ihn aufgrund seines Gewichtes und seiner Ausmaße ins Waffenhaus der Kirche verbringen zu können. Erst 1895 wurde er auf Drängen von Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
nach dessen zweitem Besuch vor Ort in das Waffenhaus jener Kirche gebracht, wo er heute noch - gemeinsam mit dem Runenstein Gunderup 2 - steht.
Wenn man den Runenstein genau betrachtet fällt einem sofort auf, dass die rechte Runenlinie durch die schwache Einritzung nur angedeutet und im Vergleich zu den anderen nachlässig ausgeführt ist. Kulturhistorisch gesehen beinhaltet die Ritzung einer der interessantesten wikingerzeitlichen Inschriften. Der Stein wird auf die Zeit von 900 - 965 datiert. Die Inschrift verläuft bustrophed (abwechselnde Schreibrichtung) und beginnt in der linken Linie von unten nach oben gelesen. In der nächsten Zeile geht es von oben nach unten weiter. Auf der rechten Steinhälfte werden die beiden Runenbänder nach dem gleichen Schema gelesen.
Leserichtung von mir visualisiert
Bildquelle: Erik Moltke - Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i Danmark og Norge, Band I, Billeder og Kildetext, 1956 - S. 69" - Lizenz: CC-BY-SA
Der Hügel, in dem Abe und Tove begraben wurden, existiert heute nicht mehr, da er im Laufe der Zeit geschleift wurde. Die Örtlichkeit lässt sich jedoch noch aufgrund alter Berichte bestimmen.
In einem Bericht von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler und Antiquar)
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
aus dem Jahr 1841 heißt es: „Im Hügel, der nun zur Anlegung einer Kartoffelgrube geöffnet wurde, fand sich keine Steinsetzung und auch keine Gebeine. Aber dafür fand sich mitten im Hügel eine Erdschicht von etwa ½ Elle Dicke (ca. 31,4 cm), die wahrscheinlich aus Asche besteht und die Vermutung zulässt, dass es sich um Leichenreste der verbrannten Toten handelt“.
Der bereits o.a. Ludv. F. A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher) bekam am 09.12.1897 von dem Grundbesitzer Claus Johannsen (*26.08.1841 - †20.12.1931) aus Vårst,
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain / Foto Grabstein aus 2009: Chresten Skovlund Jensen / www.dk-gravsten.dk
ein Neffe von Lehrer Claus Johannsen (*19.03.1814 - †21.11.1884, Danebrogmann)
Bildquelle: Skolehistorie - Lizenz: Public Domain / Foto Grabstein aus 2009: Chresten Skovlund Jensen / www.dk-gravsten.dk
der, wie unten noch erwähnt
wird, einen so großen
Beitrag zum Gunderup-Stein geleistet hatte, die Versicherung, dass er genau
wisse, wo der Runenstein vor 45 Jahren lag. Er hatte erfahren,
dass sich
Ludv. F.A. Wimmer
in einem Vortrag im Herbst 1897 darüber
beklagt hatte, dass der
genaue Standort des Hügels wohl kaum mehr feststellbar sei. Daraufhin
wandte sich
Ludv. F.A. Wimmer
an den damaligen Direktor des
Nationalmuseum
in
Kopenhagen, an
Sophus
Müller
(*24.05.1846 - †23.02.1934, dänischer Prähistoriker)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
Bildquelle: Furesø Museer - Lizenz: Public Domain
mit dem entsprechenden Auftrag im August 1898 vor Ort. Man war nicht davon ausgegangen, dass sich etwas grundlegend Neues findet. Man fand dann zwei längliche, vierkantige Löcher, deren Kanten sich scharf zu dem sie umgebenden hellen Grund abgrenzten, und darin lagen neuere Backsteinbrocken. Diese dürften Reste der Kartoffelgrube gewesen sein, die Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler und Antiquar) in seinem Bericht von 1841 ansprach (siehe oben). Es fanden sich auch keine Spuren der „weißen Aschenschicht“ und nach Neergaards Auffassung war es wohl am ehesten eine feine Schicht grauer oder weißer Erde, die sich gewöhnlich in Grabhügeln findet, die in dem alten Bericht erwähnt worden war.
Die älteste Information/Darstellung zum Runenstein Gunderup 1 stammt
jedoch schon von
Jon Skonvig (*1600 - †1664, Pfarrer und der Runenzeichner für
Ole Worm)
Diese Zeichnung hat sich in der Handschrift A.M. 367 fol. erhalten und findet sich darin auf der Seite 14r.
Zu der Zeichnung die im Original 152 mm - Blattgröße 323 mm x 211 mm - in der Höhe misst, hat Jon Skonvig noch die Größe mit (umgerechnet) 251 cm x 94 cm angegeben.
Daneben hat er den Text aufgeschrieben: "Denne steen findiss Vdi Viborg stifft I fleskum herritt, paa Fialrø marck Vdi Gunderup sogn och Er en haard graa kamp 4 all hoÿ, offuen Jorden 1 ½ all bred, och kaldiss Runesteen, och aff nogle Balderss steen som gamle folck berette."
Übersetzung: "Dieser Stein befindet sich im Viborg Stift in Fleskum Herred, auf Fjalrø Mark in der Gemeinde Gunderup und ist ein grauer Felsbrocken 4 Ellen hoch, über der Erde 1 ½ Ellen breit, Runestein genannt oder auch Balders Stein, wie die alten Leute erzählen."
D
Am Mittwoch, 28.09.2022, war ich in der Universität Kopenhagen in der Arnamagnæanske Samling und durfte das Original - AM 367 fol. - in Händen halten und eingehend fotografieren. Man bat mich aber von einer Veröffentlichung meiner Fotos abzusehen und stattdessen auf die digitalisierte Handschrift über www.handrit.is zu verweisen.
Im Jahr 1636 hat Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie)
Bildquelle: Digitale Sammlung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen - Lizenz: Public Domain
in seinem Werk "Runir
[in Runenzeichen], seu, Danica literatura antiqvissima
Dieses Buch findet sich heutzutage in digitalisierter Form im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Die zweite Auflage aus dem Jahr 1651 - dort ist der Eintrag auf der S. 55 - ist zumindest im Internet weiter verbreitet und digitalisiert verfügbar - z.B. über die Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-g-4876523. Diese Bibliothek stellt kulturhistorisch bedeutsame Quellen für die private und wissenschaftliche Nutzung kostenlos zur Verfügung.
Diese Zeichnung nutzte
Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer
der Runologie) als
Dieser Screenshot findet sich in einer digitalisierten Ausgabe im Internet über die Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800415-0 - abgerufen 10.11.2022
Die
nächste Erwähnung des Runensteins findet sich bei
Johannes Meier
(†1660, Lehrer und Verfasser) in seinem Werk „Liber
monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim
locupletat“
(pdf-Datei anhand eigener Fotos von mir erstellt)
von 1654 (Blatt
5) - Königlichen Bibliothek
in
Kopenhagen
-
GKS 2371 kvart
hinzugefügt worden sein. Text und Zeichnungen der Handschrift - auch im Zusammenspiel - sind ansehnlicher ausgeführt als in NKS 799.
In der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen hat sich von Johannes Meier aber auch noch eine zweite Handschrift erhalten - NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania. Deren Entstehungsdatum ist nicht bekannt. Der Runenstein findet sich auf Blatt 4.
NKS 799 kvart - Joh. Mejeri Monumenta Runica in Dania - Papier - 44 Blatt, Blatt 41-44 unbeschrieben, aus dem 18. Jahrhundert, vormals Nr. 70 in der Manuskript Sammlung von Peder Frederik Suhm (*18.10.1728 - †07.09.1798)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
Es handelt sich um
ein Büchlein mit einfachem Pappeinband, der Buchrücken ist aus Leder und
verstärkte Ecken aus Leder weist der Buchdeckel auf. Es hat die Maße: H: ca. 20
cm / B: ca. 17 cm / D: ca. 1,5 cm. Zu den einzelnen Zeichnungen im Büchlein
wurde ein einfacher Maßstab abgebildet.
Bei beiden Exemplaren
weist immer das rechte Blatt der Doppelseite in der oberen Ecke eine mit
Bleistift geschriebene Seitenzahl auf. Diese beiden Werke sind Abschriften von
früheren Werken, die die Zeit nicht überdauert haben.
Vielleicht sind sie in Kopenhagen beim Großbrand von 1728
vernichtet worden, als neben zahlreichen privaten Beständen auch ca.
35.000 Bücher der Kopenhagener Bibliothek ein Raub der Flammen wurden!
Die
GKS 2371 kvart soll laut
Ludv. F. A. Wimmer
(*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
und seinen Infos von Christian Bruun (*10.12.1831 - †28.02.1906, Königlicher Oberbibliothekar)
Bildquelle: Fotografie um 1880 von Fotograf J. Petersen (*19.03.1829 - †01.02.1905) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
von
Niels Foss selbst abgeschrieben worden sein. Er hat die Texte laut
den Studien von
Erik Moltke
(*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker)
In der
NKS 799 kvart hingegen steht auf der Seite 37 links unten "Niels
Knudsen Jerne" und seine Handschrift lässt vermuten, dass er die
gesamte Abschrift angefertigt hat. Er war offenbar ein professioneller Schreiber
und könnte mit dem Niels Knudsen identisch sein, der
1728 "Skriverkarl" auf dem Holmen (Stadtviertel von
Kopenhagen) war, also ein Mann der schnell viele Texte schreiben und liefern
konnte. Er wurde am 08.11.1737 zum "ekvipageskriver"
ernannt. Es scheint dass er sich entgegen
Niels Foss sehr eng an das Original gehalten hat.
Offenbar gab es laut dem Katalog über die Büchersammlung
von
Peter
Hansen Resens (*17.06.1625 -
†01.06.1688)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
"Bibliotheca
Regiæ Academiæ Hafniensi donata" Hafniæ (Kopenhagen) von
1685 - siehe
S. 273 - früher noch ein drittes Werk von
Johannes Meier mit dem Titel "Johan. Meieri
liber MS. de Monumentis Runicis sive antiqvis Danicics".
Quellen:
Erik
Moltke -
Jon Skonvig og de andre runetegnere. Et bidrag til runologiens historie i
Danmark og Norge I-II,
1956-58
Zwischen Montag, 26.09.2022, und Mittwoch, 28.09.2022, habe ich in der Königliche Bibliothek - Den sorte Diamant - in Kopenhagen - u.a. diese beiden alten Handschriften nach Online-Vorbestellung zur Ansicht erhalten. Ich durfte mir Aufzeichnungen machen, sie aber auch uneingeschränkt fotografieren. Ich habe sie mit dem Smartphone komplett als Doppelseiten fotografiert und daraus jeweils eine pdf-Datei erstellt. Vielleicht hat ja jemand Bedarf an diesen seltenen Ausgaben, die aufgrund ihres Alters keinem Urheberrrecht mehr unterliegen.
Peder Hansen Resen
(*17.06.1625 - †01.06.1688, Jurist und Historiker) -
Er
hat mit dem von ihm über 20 Jahre gesammelten Material das großartige Werk "Atlas
Danicus", bestehend aus letztlich 39
Folianten, geschaffen. Nur geringe Teile wurden aber schon zu seiner Lebzeit
gedruckt. Die Folianten wurden wenige Jahre nach seinem Tod 1692 an die
Königliche Bibliothek Kopenhagen
übergeben. Aufbewahrt wurden sie auf dem Dachboden der
Trinitatis Kirche. Dort wurden sie fleißig
studiert, abgeschrieben und zeitweise ausgeliehen. Leider wurde dann ein
Großteil davon beim
Kopenhagener Großbrand 1728
zerstört. Es hat sich neben einigen Originalseiten
- siehe
Arnamagnäanische Sammlung
-
AM 359 fol.
/
AM 360 fol.
/
AM 361 fol.
und
AM 362 fol.
(digitalisiert) -
nur
eine (verkürzte) Abschrift und außerdem Kupferstiche von etwa
200 Städteansichten
aus
der Vogelperspektive erhalten. Originale dieser „AM 359/360/361 fol“ sind
über die Universität
Kopenhagen -
Institut for Nordiske Studier og
Sprogvidenskab
(NorS)
-
AM 359 fol
/
AM 360 fol
/
AM 360 fol (Karten) /
AM 361 fol
-
in sw abrufbar. Eine zweite (verkürzte) Ausgabe war von
Vincent
Lerche (*04.04.1666 -
†28.07.1742, Jurist, Architekt) beauftragt worden,
diese wurde aber beim Brand von
Schloss
Christiansborg im Jahr 1794 vernichtet.
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
Wie diesem Titel zu entnehmen ist, gehörte dieses Exemplar vormals Adam Gottlob Graf von Moltke (*10.11.1710 - †25.09.1792, Staatsmann, Diplomat)
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
Nach dessen Tod erwarb Herman Treschow (*11.12.1739 - †02.05.1797, Professor für Theologie, Pfarrer) diese Ausgabe. Peter Uldall (*29.06.1743 - †11.11.1798, Jurist, Theologe)
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
wiederum kaufte sie für 170 Rigsdaler
(Rigsdaler zu 24 Skilling - damals 1 ½ Mark) nach dessen Ableben. Er hatte aber
nicht lange Freude daran, denn er starb ein Jahr später an einem Schlaganfall.
Sein Sohn, Justizrat W. A. Uldall, schenkte diese Ausgabe der Kgl.
Bibliothek im Jahr 1803, wo dieses großartige Werk noch heute
verwahrt wird - Ein Band hat übrigens die stolze Größe H/B/D von 40 cm x 29,5 cm x 9,5
cm.
Im Atlas VI. ist auf der Seite 140 ein Eintrag / Zeichnung vom Runenstein enthalten, die ich am 28.09.2022 vor Ort fotografieren durfte.
Hier sind Abbildungen von beiden Gunderup Runensteinen zu sehen. Diese
wurde jeweils den Stichen, die
Ole Worm
in
Erik Pontoppidan (der Jüngere, *03.09.1698 - †20.12.1764, dänisch-lutherischer Bischof, Theologe und Autor)
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
hat über diesen Runenstein bereits in seinem 1730 erschienen Werk "Theatrum Daniæ veteris et modernaæ oder: Schau-Bühne des alten und jetzigen Dännemarks", S. 419, berichtet. Darin heißt es in deutscher Sprache:
".../ daß in hiesiger Gegend / und zwar im Kirchspiel Gunderup / zwischen Hals und Fiarlo befindliche sehenswürdige Monument, des heidnischen Königs Snio, und seiner Gemahlin Tufu. Der mitten auf dem Hügel stehende Stein ist viereckig/von denen Bauren Buldersteen genannt/4 Ellen hoch/und fast 2 breit/daran ist folgende Inscription mit alten Runischen Buchstaben eingeätzet zu lesen.
Baldur risti Stini disi eufeter Snigur hin
Guder fadur Kunug Sin; Diagn Guden aug Tufu
Mudur Sino deir liga bedi unt din haugi.
Das ist: Balder setzte diesen Stein über den guten König Snio, seinen Vater / und Tufu, seiner Mutter. Sie liegen beyde unter diesem Hügel. Es ist nur ein König dieses Nahmens in Dännemark gewesen / und selbiger hat regieret ohngefehr am Ende des vierdten Seculi, das Jahr des Todes weiß keiner gewiß. ...
Eine kurze Erwähnung zur Existenz der beiden Runensteine von Gunderup bringt Erik Pontoppidan (der Jüngere, *03.09.1698 - †20.12.1764, dänisch-lutherischer Bischof, Theologe und Autor) im Jahre 1741 außerdem noch in seinem Werk "Marmora Danica selectiora II" auf der S. 233.
In dem ebenfalls von Erik Pontoppidan begründeten Werk "Den Danske Atlas", Band V, Cap 1, Del 1, S. 56 (S. 33 e in der pdf-Datei) wird im Jahr 1769 darüber berichtet, dass der Runenstein, der sogenannte "Balder-Stein" vom Hügel heruntergefallen sei!
Im Jahre 1769 hat
Søren Abildgaard (*18.02.1718 - †02.07.1791, Zeichner, Kupferstecher und
Geologe)
Bildquelle: Jellingprojektet - Lizenz: Public Domain - http://www5.kb.dk/images/billed/2010/okt/billeder/object444188/da/
Darunter hat er diesen Text aufgeschrieben: "Denne Rune-Steen ligger paa wild Mark en halv Miils Vej fra Lindenborg imellem Byerne Fiellerad og Hals [i Gunderup Sogn, Fleskum Herred]. Mere af Skriften end Tegningen viser, kunde ieg ikke se eller kende, uagtet ieg giorde 2de Reiser til den, men begge Gange indtraf Regnagtig og Mørk eller taaget Wejr. Desuden var den Side med de 2de Linneder, som vendte Norden begroet med Mos, som ieg ikke kunde faa afskrabet."
Übersetzung: "Dieser Runenstein liegt auf einem freien Feld, eine halbe Meile von Lindenborg entfernt, zwischen den Ortschaften Fiellerad und Hals [in der Gemeinde Gunderup, Fleskum Herred]. Ich konnte nicht mehr von der Schrift sehen oder erkennen, als das was die Zeichnung zeigt, obwohl ich 2. Ausflüge dorthin machte, aber beide Male trat regnerisches, dunkles oder nebliges Wetter auf. Außerdem war die Seite mit der 2. Linienreihe, die nach Norden zeigte, mit Moos bedeckt, das ich nicht abkratzen konnte."
Quelle: Der digitalen Sammlung des Nationalmuseums Kopenhagen entnommen - Lizenz: CC-BY-SA
Die Inschrift ist bei ihm - im Vergleich zu den anderen frühen Überlieferungen - nur teilweise wiedergegeben. Dies liegt sicher daran, dass Abildgaard stets nur das zeichnete was er wirklich sicher erkennen konnte. Die widrigen Witterungsverhältnisse, auf die er oben abhebt, haben ihm die Erkennung offenbar massiv erschwert.
Außerdem hat er in seinem Tagebuch VI, 1769, Blatt 5, diese Notiz zu dem Runenstein aufgenommen (dazu Infos und die Abzeichnung der Runen zum Stein 2).
Seine Tagebücher befinden sich heute im Antiqvarisk-Topografisk Arkiv in Kopenhagen. Dies ist die Fotografie einer Kopie, die auch dort vorgehalten werden und ich dort am 28.09.2022 fertigen durfte.
Jacob Langebek (* 23. Januar 1710 - † 16. August 1775, dänischer Historiker und Geheimer Archivar)
Bildquelle: Wikimedia - Lizenz: Public Domain
hat in seinem handschriftlichen Manuskript "Excerpter 262 - Om Runeskrift og Stene" - ohne Datumsangabe - nur kurz die Verlegung des Runensteins berichtet.
In dem Buch mit dem Titel "Antiqvariske annaler, Band 1, 1812", herausgegeben von der "Kongelige Commission i Kjøbenhavn for Oldsagers Opbevaring (Oldsagskommissionen)" wird im 2. Heft, ab der S. 348 über unter Schutz gestellte Altertümer berichtet. Auf der Seite 367 wird dann auch der Runenstein 1 von Gunderup aufgeführt.
Screenshots aus der digitalisierten Ausgabe der Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10451338-2
Durch
Erich Christian Werlauff
(*02.07.1781 - †05.06.1871,
dänischer Historiker)
Johan Gustav Liljegren (*27.02.1791 -†02.06.1837,
schwedischer Nationalarchivar und Archäologe)
Bildquelle: Schwedisches Reichsarchiv - Lizenz: Public Domain
Dieses Werk findet sich in einer digitalisierten Ausgabe im Internet über die Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10431145-1 - Screenshot vom 10.11.2022.
Von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler und Antiquar)
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
1856
besuchte er den Stein ein zweitesmal, wegen der schwer deutbaren Inschrift
diesmal mit
einer "Inspektions-Order", und fand den Stein nicht mehr umgefallen auf der
Südseite des Hügels, sondern nun - auf Veranlassung von
Jens Jacob Asmussen Worsaae
(*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler)
-
Dieses Werk wird heute im Nationalmuseum in Kopenhagen, Antikvarisk-Topografisk Arkiv, aufbewahrt. Dort durfte ich am Dienstag, 27.09.2022, zu Gast sein und die vier Bände in Händen halten und fotografieren.
Auch Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler)
Bildquelle: Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
hat zu dem Runenstein Gunderup 1 in seinem Notesbog X., aus dem Jahr 1850, einen Eintrag auf der S. 104 vorgenommen.
In seinem Notesbog III. aus dem Jahr 1852 hat er auf der S. 45 ergänzende Eintragungen im Hinblick auf die Umsetzung des Runensteins in den Kirchhof von Gunderup vorgenommen, die auf seine Veranlassung hin erfolgte - siehe auch ganz oben.
Dessen Tagebücher werden ebenfalls in Kopenhagen in dem "Antikvarisk-Topografisk Arkiv" aufbewahrt, worüber ich bei meinem Besuch am 27.09.2022 diese Fotos anfertigen konnte.
Die nächste zeitliche Erwähnung findet der Runenstein bei
Niels Matthias Petersen
(meist N. M. Petersen abgekürzt, * 24. oder 25. Oktober 1791 - †
11. Mai 1862, dänischer Sprachwissenschaftler, Literaturwissenschaftler -
Skandinavistik - und Historiker.)
Google Scan 10.11.2022
Carl Christian Rafn (*16.01.1795
- †20.10.1864, Altertumsforscher)
Bildquelle: Zeichner Magnus Petersen - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Er macht darin auch Ausführungen zu den beiden Besuchen vor Ort im Jahre 1769 von Søren Abildgaard, bei denen dieser jeweils dunkles, regnerisches Wetter hatte, was seine Leseversuche offenbar enorm erschwerte, zumal die Steinoberfläche mit Moos bewachsen war, das er nicht abkratzen konnte. Außerdem spricht er die Zeichnung von 1841 von Rasmus Henrik Kruse und dessen Inschriftsdeutung an. Dann führt er aus (übersetzt): "...Auf Wunsch von mir und dem Pfarrer H. Wulff hat Schullehrer Johannsen diese Inschrift oft unter verschiedenen Lichtverhältnissen betrachtet und untersucht und sich bemüht, ihre schwachen Merkmale zu unterscheiden und wiederzugeben. Seit mehreren Monaten wechsele ich diesbezüglich Briefe mit ihm. Das Ergebnis dieser sorgfältigen Prüfung war zufriedenstellend. Mehrere Abriebbilder der Inschrift, die Cand. Daniel Høffding Wulff an das Archiv der Gesellschaft übergeben hat, waren für mich ebenfalls von großem Nutzen. Durch die Kombination dieser verschiedenen neuen Darstellungen konnte ich die Inschrift wiederherstellen und ergänzen..."
Bildquelle: Skolehistorie - Lizenz: Public Domain - Probst H. Wulff (*02.01.1795 -†06.04.1888) - Pfarrer der Gunderup Kirche zwischen 1852-71
Bildquelle:
Skolehistorie -
Lizenz:
Public Domain - Lehrer Claus Johannsen (*19.03.1814
-
†21.11.1884,
Danebrogmann) -
Die o.a. Abriebbilder der Inschrift wurden durch den Sohn von Probst Wulff, durch Cand. Daniel Høffding Wulff (*12.05.1829 - †18.09.1900, Oberlehrer, hist. Verfasser) erstellt und an die Altertümerkommission nach Kopenhagen gesandt.
Bildquelle: Samlinger til Jydsk Historie og Topografi - Lizenz: Public Domain - aus dem Bestand von:
Prof. P. G. Thorsen (*07.08.1811 - †06.05.1883, Bibliothekar, Runenforscher und Historiker)
Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Er
h
Bildquelle: Fotografie von 1903 von Fotograf Marius Christensen (*24.06.1874 - †25.06.1907) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
P. G. Thorsens Nachlass (Bezeichnet als: P. G. Thorsens optegnelser, tegninger m.m. vedrørende runer og runemindesmærker - überführt aus der Kopenhagener Universitätsbibliothek 1929 - Gemäß Ministerialschreiben vom 04.03.1929; früher benannt als Additamenta 612 kvart - findet sich in der Königlichen Bibliotek unter NKS 3296 (in mehreren einzelnen Pappschachteln). In der Pappschachtel Nr. 5 ist zu Gunderup etwas dabei. Es handelt sich dabei um eine Wiedergabe zu der o.a. Aufzeichnung von Søren Abildgaard, ist mit dem Datum ?. Juli 1838 versehen und wurde m.E. von Thorsen selbst erstellt.
In der Pappschachtel mit der Nummer 17 finden sich dann aber in Thorsens Hinterlassenschaft die originalen Zeichnungen von Magnus Petersen, die wohl als Druckvorlagen zu den o.a. Abbildungen führten.
Diese Zeichnungen sind von Magnus Petersen auf den 04.07.1870, bzw. auf den 05.07.1870 datiert. Außerdem wird in dieser Schachtel 17 noch diese Zeichnung verwahrt, die augenscheinlich mit der o.a. von Rasmus Henrik Kruse identisch ist, bzw. zumindest auf ihr basiert und um einige handschriftliche Bleistiftanmerkungen ergänzt wurde.
Von
Magnus Petersen wurden für
Ludv. F.A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Scan aus der in meinem Besitz befindlichen Ausgabe -
In seinen Unterlagen in der Bibliothek befinden sich unter "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser"
zu dem Runenstein von Gunderup 1 unter der Nr. 20 Aufzeichnungen von 1878, wobei ich am 27.09.2022 diese beiden Zeichnungen von Magnus Petersen - jeweils datiert auf den 12.08.1878 - fotografieren durfte.
Erik Moltke (*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) hat diese sw Aufnahmen am 17.05.1931 angefertigt.
Foto links -
Digitale
Sammlung des Nationalmusems Kopenhagen entnommen. Foto rechts -
Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Diese Fotografien stammen vom 22.10.2012.
Der Digitale Sammlung des Nationalmusems Kopenhagen entnommen - Lizenz: CC-BY-SA
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Der entsprechende Eintrag in "Fund og Fortidsminder" ist hier verlinkt. Dort findet sich auch Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Auf der Webseite "http://www.biopix-foto.de/" findet sich dieses Foto des Runensteins mit rot nachgezeichneten Runen, was die Erkennbar-/Lesbarkeit deutlich verbessert.
Literaturhinweis: Et 1000-årigt runeminde – Håls-stenen eller den store Gunderup-stenen - Af Henrik Møller - in "Fra Himmerland og Kjær Herred 1933-1934-1935, 1935, S. 316-337 - hier Online abrufbar
Über Google StreetView kann man inzwischen einen Spaziergang in der Kirche von Gunderup machen. Von außerhalb kommt man über diesen Link per Google StreetView nur bis ins Waffenhaus zu den beiden Runensteinen.
Gunderup 2 - Letztes Update 29.10.2024
Listennummer : DR 144 / DK NJy 47
Transliteration: austain : sati : stain : þąnsi : abt : ąsulb : faþur : sin :
Der ursprüngliche Standort des Runensteins ist unbekannt. Laut der frühesten Nachricht über den Stein - siehe unten - war er da bereits in einer alten, verrotteten Getreidescheune in Gunderup, in der der Kirchenzehnt aufbewahrt wurde, eingesetzt. Laut Ole Worm: "horreo ruinoso, decimis Ecclesiæ capiendis deputato, insertus" - übersetzt: "in einer zerstörten Scheune untergebracht und dazu bestimmt, den Zehnten der Kirche einzunehmen".
Dann wurde er in den Kirchhof von Gunderup verbracht, wo er von Søren Abildgaard (*18.02.1718 - †02.07.1791, Zeichner, Kupferstecher und Geologe)
Bildquelle: Jellingprojektet - Lizenz: Public Domain - http://www5.kb.dk/images/billed/2010/okt/billeder/object444188/da/ /
1769 in der nordöstlichen Ecke der steinernen Kirchhofeinfriedung angetroffen wurde. Etwa an der gleichen Stelle war er auch noch 1878, wie einem weiteren Bericht zu entnehmen ist. Seit 1895 befindet er sich zusammen mit dem Runenstein Gunderup 1 im Waffenhaus der Kirche.
Es handelt sich um einen sehr alten Stein mit sogenannten Stutzrunen, was eine Datierung in das 8. Jahrhundert ermöglicht. Auffällig erscheint die Anbringung der Inschrift am Rand des Steins. Teile der Inschrift deuten aufgrund ihrer Schreibweise auf einen norwegischen oder schwedischen Runenmeister - jedoch mit einem dänischen Einschlag - hin. Die einzeilige Inschrift wird von unten nach oben gelesen.
Bildquelle: Zeichnung von Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator) aus dem Jahr 1878 - Leserichtung von mir visualisiert.
Die älteste Darstellung zum Runenstein Gunderup 2 stammt auch
hier von
Jon Skonvig (*1600 - †1664, Pfarrer und der Runenzeichner für
Ole Worm)
Diese Zeichnung hat sich in der Handschrift AM 367 fol. - Blatt 13v, erhalten.
D
Die Zeichnung, die den Stein liegend darstellt, hat im Original 13,5 cm. Skonvig hat die Steingröße mit (umgerechnet) 220 x 40 cm angegeben.
Darunter hat er den Text aufgeschrieben: "Denne steen findiss Wdi Viborrig stifft I fleskum herritt Vdi Gunderup Kircke lade, och Er en haard graa kamp 3 ½ all lang, oc 3 Quaarter bred.".
Übersetzung: "Dieser Stein findet sich im Viborg Stift in Fleskum Herred bei der Gunderup Kirkke und ist ein harter grauer Felsbrocken 3 ½ Ellen lang und 3 Viertel breit."
Am Mittwoch, 28.09.2022, war ich - wie oben bereits erwähnt - in der Universität Kopenhagen in der Arnamagnæanske Samling und durfte das Original - AM 367 fol. - in Händen halten und eingehend fotografieren. Man bat mich aber von einer Veröffentlichung meiner Fotos abzusehen und stattdessen auf die digitalisierte Handschrift über www.handrit.is zu verweisen.
Im Jahr 1636 hat Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer der Runologie)
Bildquelle: Digitale Sammlung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen - Lizenz: Public Domain
in seinem Werk "Runir
[in Runenzeichen], seu, Danica literatura antiqvissima
Dieses Buch findet sich heutzutage in digitalisierter Form im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Die zweite Auflage aus dem Jahr 1651 - dort ist der Eintrag auf der S. 55 - ist zumindest im Internet weiter verbreitet und digitalisiert verfügbar - z.B. über die Digitale Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern - https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:9-g-4876523. Diese Bibliothek stellt kulturhistorisch bedeutsame Quellen für die private und wissenschaftliche Nutzung kostenlos zur Verfügung.
Wie beim Stein 1 nutzte
Ole Worm (*13.05.1588 - †31.08.1654, Arzt, Universalgelehrter und der Begründer
der Runologie) Skonvigs Zeichnung als
Dieser Screenshot findet sich in einer digitalisierten Ausgabe im Internet über die Bayerische Staatsbibliothek / MDZ Münchener DigitalisierungsZentrum Digitale Bibliothek - urn:nbn:de:bvb:12-bsb10800415-0 - abgerufen 10.11.2022.
Der Runenstein sollte aufgrund einer königlichen Verfügung vom 9.2.1652 nach Kopenhagen versandt werden (siehe: Nordisk Tidsskrift for Oldkyndighed, Band 1, 1832, S. 326). In der Anforderung heißt es: "Erich Juel til Aalborghuus Lehn; Gunderup-Stenen". Dieser Anweisung kam man in Gunderup, wie andernorts auch, jedoch nicht nach. Seitens Kopenhagen wurde nicht nachgehakt, da dort 1654 die Pest ausbrach, was auch Ole Worm noch im gleichen Jahr den Tod brachte.
Die
nächste Erwähnung des Runensteins findet sich bei
Johannes Meier
(†1660, Lehrer und Verfasser) in seinem Werk „Liber
monumentorum Danicorum, qvi monumenta Danica Olai Wormii partim emendat partim
locupletat“ von 1654 (Blatt
4) - Königlichen Bibliothek
in
Kopenhagen -
GKS 2371 kvart
Hier darf ich jeweils auf die oben gemachten Ausführungen zum Stein 1 verweisen und bringe hier nur die zwei Fotos der jeweiligen Seite.
In der zeitlichen Abfolge kommt jetzt die Erwähnung bei Peder Hansen Resen im Jahr 1677 in seinem großen Werk "Atlas Danicus" - Ausführungen siehe oben zu Stein 1.
Bildquelle: Wikipedia - Lizenz: Public Domain
Bildquelle: Jellingprojektet - Lizenz: Public Domain - http://www5.kb.dk/images/billed/2010/okt/billeder/object444188/da/
Übersetzung: "Dieser Runenstein befindet sich an der nordöstlichen Ecke der Kirchhofeinfriedung bei der Gunderup-Kirche in der Diözese Viborg, der Stein liegt flach auf dem Boden mit der Schrift darunter, aber ich habe ihn so weit angehoben, dass ich die Runen grob sehen konnte, die anfangs klein waren."
Außerdem hat er in seinem Tagebuch VI, 1769, Blatt 5, eine Notiz zu dem Runenstein und die Abzeichnung der Runen vorgenommen - siehe Bild zum Stein 1 oben.
Von Rasmus Henrik Kruse (*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler und Antiquar)
Bildquelle: Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
habe ich oben bereits
berichtet.
Auch Jens Jacob Asmussen Worsaae (*14.03.1821 - †15.08.1885, dänischer Archäologe und Vorgeschichtler)
Bildquelle: Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
hat zu dem Runenstein Gunderup 1 in seinem Notesbog X., aus dem Jahr 1850, einen Eintrag auf der S. 105 vorgenommen - siehe Eintrag zu Stein 1.
Auch
Carl Christian Rafn (*16.01.1795
- †20.10.1864, Altertumsforscher)
Bildquelle: Zeichner Magnus Petersen - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Fotografie zw. 1863-1900 von Fotograf Budtz Müller (*26.12.1837 - †30.12.1884) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Der Textbeitrag zu dem Runenstein findet sich hingegen in seinem Band II. aus dem Jahr 1880 ab der S. 151-52.
In der Hinterlassenschaft von
P.G. Thorsen
- Erläuterungen siehe oben zu Runenstein 1 - in der
Pappschachtel mit der Nummer 17, finden sich zwei Zeichnungen
des Runensteins. Eine Zeichnung stammt von
Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer
Zeichner und Restaurator) und ist auf den 05.07.1870 datiert.
Die andere
Zeichnung wurde wohl von
Rasmus Henrik Kruse
(*07.08.1796 - †30.05.1877, Landschaftsmaler)
Durch Magnus Petersen (*04.09.1827 - †01.02.1917, Archäologischer Zeichner und Restaurator)
Bildquelle: Fotografie von 1903 von Fotograf Marius Christensen (*24.06.1874 - †25.06.1907) - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
wurde
1878 diese Zeichnung für
Ludv. F.A. Wimmer (*07.02.1839 - †29.04.1920, Philologe und Runenforscher)
Bildquelle: Fotografie zw. 1877-1900 von Fotograf Hansen & Weller - Det Kgl. Biblioteks billedsamling - Lizenz: Public Domain
Scan aus der in meinem Besitz befindlichen Ausgabe
Die Originalzeichnung vom 10.08.1878 von Magnus Petersen befindet sich als Nummer 250 unter "Fremmede Runemindesmærker i Danmark" in seinen Unterlagen in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen "III - Originaltegninger af de danske Runemindesmærker, udførte paa Undersøgelsesrejserne af Magn. Petersen og kontrollerede paa Stedet af Ludv. Wimmer, samt Prøvetryk af de paa Grundlag af de nævnte Tegninger, Aftryk o. s. v. til „De danske Runemindesmærker" udførte Afbildninger med Wimmers Rettelser". Davon habe ich am 26.09.2022 dieses Foto gemacht.
Erik Moltke
(*04.04.1901 - †19.10.1984, Runologe, Historiker) hat diese sw Aufnahmen am
17.05.1931 angefertigt (Rechts Scan aus:
Der Digitale Sammlung des Nationalmusems Kopenhagen entnommen - Beide Bilder unterliegen der Lizenz: CC-BY-SA
Im Vorfeld zu dem 2016 erschienenen Buch von Lisbeth M. Imer (*1973, Runologin am Nationalmuseum Kopenhagen) "Danmarks Runesten - en fortælling" reiste sie mit dem Fotografen Roberto Fortuna zur Bestandsaufnahme durch die Lande. Dieser hat die Runensteine mit Schräglicht aufgenommen und darüber wirklich herausragende Fotos erzielt. Diese Fotografien stammen vom 22.10.2012.
Der Digitale Sammlung des Nationalmusems Kopenhagen entnommen - Lizenz: CC-BY-SA
Die Informationen zu diesem Runenstein aus der dänischen Runendatenbank finden sich hier.
Der entsprechende Eintrag in "Fund og Fortidsminder" ist hier verlinkt. Darin ist inzwischen dieser Zustandsbericht des Steinrestaurators Leif Vognsen aus dem Jahr 2018 eingebettet.
Über diesen Link finden sich zu dem Runenstein Informationen des Forschungsprojektes "Runes" der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.
Auf der Webseite "http://www.biopix-foto.de/" findet sich dieses Foto des Runensteins mit rot nachgezeichneten Runen, was die Erkennbar-/Lesbarkeit deutlich verbessert.
Über Google StreetView kann man inzwischen einen Spaziergang in der Kirche von Gunderup machen. Von außerhalb kommt man über diesen Link per Google StreetView nur bis ins Waffenhaus zu den beiden Runensteinen.